Wegen Lockdown im Frühling '20
Covid-19-Pandemie liess Gesundheitskosten unter Erwartungen sinken

Die Covid-19-Pandemie hat die Gesundheitskosten in den ersten neun Monaten 2020 unter die von den Krankenkassen erwarteten Werte sinken lassen. Die Ausgaben sanken im wöchentlichen Durchschnitt um 22,4 Prozent. Hauptgrund dürfte der Lockdown vom Frühling 2020 sein.
Publiziert: 10.03.2021 um 14:02 Uhr
Wegen des Lockdown entwickelten sich in den ersten neun Monaten 2020 die Gesundheitskosten unter Erwartung. (Symbolbild)
Foto: GAETAN BALLY

Die Untersuchung nahm das CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie aufgrund eigener Daten des Krankenversicherers CSS vor. In den Erwartungswerten ist der Kostenanstieg bereits eingerechnet, wie die CSS am Mittwoch vor den Medien bekannt gab.

Darum bedeuten die Daten nicht, dass die Gesundheitskosten gesunken sind. Die Kosten sind aber nicht so stark gestiegen, wie sie es ohne die Pandemie getan hätten.

Gemäss der Untersuchung rechnete die CSS 2020 mit Kosten von 109,5 Millionen Franken pro Woche. Wie die Studie zeigte, gab sie 2020 zwischen Januar und September 24,6 Millionen weniger aus, im Landesmittel ein Rückgang um 22,4 Prozent. Die Differenz war regional unterschiedlich. Am stärksten fiel sie mit 28,3 Prozent im Tessin aus.

Den Hauptgrund für den Unterschied zwischen Erwartungen und Ausgaben vermutet das Institut des Krankenversicherers im bundesrätlich verordneten Lockdown im Frühling 2020. Die Spitäler verzichteten damals auf planbare Eingriffe, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Zudem gab es Mobilititätsbeschränkungen.

Ausser in wenigen Fällen kam es nachher zu keinen Nachholeffekten. Die Studie schliesst daraus, dass einige übliche Behandlungen «wohl schlichtweg nicht mehr» stattfanden.

Bei den Leistungserbringern zeigten die Berechnungen des Instituts unterschiedliche Entwicklungen. Bei den Grundversorgern lagen die Werte 19,1 Prozent unter den erwarteten. In den Spitälern betrug der Rückgang von stationären Leistungen 22,3 Prozent, bei den Spezialisten 27,8 und bei Physiotherapie und Chiropraktik bei 47,6 Prozent.

Auch in den Leistungsarten lagen die Kosten teils deutlich unter den Erwartungen des Versicherers. Besonders ausgeprägt war das bei den Vorsorgeuntersuchungen mit einem Minus von 65 Prozent bei der Brustkrebs- und einem von 45,9 Prozent bei der Darmkrebsvorsorge. Für Medikamente zahlte die CSS 15,6 Prozent unter den Erwartungen und für Laboranalysen 15,4 Prozent weniger.

Eine durch die Pandemie ausgelöste Verhaltensveränderung der Versicherten zeigte sich nicht. Einzig die Nachfrage nach Medikamenten wuchs vor dem harten Lockdown.

(SDA)

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