Ein Sprecher der Bank bestätigte, Ermittler hätten Büroräume durchsucht. Die Beamten hätten auf Betreiben der Staatsanwaltschaft nach Beweismitteln über Wertpapiertransaktionen von bestimmten Kunden gesucht. «Es sind keine Mitarbeiter der Bank beschuldigt», erklärte der Sprecher.
Einem Insider zufolge rückten am Dienstagmorgen rund 30 Beamte in zehn Autos der Polizei zu den Doppeltürmen in der Frankfurter Innenstadt an. Es gebe bei den Ermittlungen eine Verbindung zur Privatbank Sal. Oppenheim, die das Institut 2010 geschluckt hatte.
Die Razzia stehe im Zusammenhang mit den sogenannten Cum-Ex-Geschäften, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Deutsche Bank wollte sich zu den beiden Aussagen nicht äussern.
Sicher ist, dass Ermittler seit langem dem Verdacht nachgehen, dass Banken und ihre Kunden den Fiskus mit Cum-Ex-Geschäften um Millionen betrogen haben. Dabei geht es um bestimmte Aktiengeschäfte, die um den Tag der Dividendenzahlung der jeweiligen Unternehmen herum getätigt wurden.
In der Folge erstatteten die Finanzbehörden die einmal abgezogene Kapitalertragssteuer auf die Dividende sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer der Aktie. Deutschland hat diese Gesetzeslücke erst 2012 geschlossen.
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt äusserte sich nicht zum Durchsuchungsobjekt, betonte jedoch: «Wir können aber bestätigen, dass heute im Rahmen von Ermittlungen eine umfangreiche Untersuchungsmassnahme stattfindet.» Über Details könne er wegen der laufenden Verfahrens keine Auskunft geben.
Die Deutsche Bank steht wegen einer Serie von Skandalen im Visier der Ermittlungsbehörden. Sie haben das Institut bereits mehrfach durchsucht - beispielsweise wegen mutmasslichen Prozessbetrugs im Kirch-Schadenersatzprozess und der Betrugsaffäre beim Handel mit CO2-Emissionsrechten.
Erst am Sonntag hatten die Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Investoren werfen ihnen vor, die anvisierten Ziele nicht erreicht und Rechtsstreitigkeiten nicht schnell genug aus der Welt geräumt zu haben.