Wegen Korruption
Samsung-Erbe zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt

Samsung-Erbe Lee Yae Jong muss für zweieinhalb Jahre in Haft. Das Verfahren beruht auf einer Korruptionsaffäre.
Publiziert: 18.01.2021 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2021 um 09:54 Uhr
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Samsung-Erbe Lee Yae Jong muss für zweieinhalb Jahre in Haft.
Foto: AFP

In einem wieder aufgelegten Korruptionsprozess ist der Erbe der Samsung-Firmenimperiums, Lee Jae Yong, erneut zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das Obergericht in Seoul hat gegen Lee zweieinhalb Jahre Haft verhängt, berichteten südkoreanische Sender.

Hintergrund des Verfahrens ist eine Korruptionsaffäre um die frühere südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye. Samsung soll hohe Summen an Unternehmen einer umstrittenen Vertrauten von Park gezahlt haben.

Zweites Mal in Haft

Lee war bereits 2017 wegen Korruption zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr später wurde die Haft zu einer Bewährungsstrafe abgemildert. Später wurde das Verfahren wieder aufgenommen.

Die Richter des Seouler Obersten Gerichts befanden ihn am Montag der Bestechung, Unterschlagung und Verheimlichung von kriminellen Erträgen im Wert von etwa 8,6 Milliarden Won (6,4 Millionen Euro) für schuldig. Der 52-Jährige war in dem Fall bereits 2017 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, kam jedoch nach einem Jahr frei. 2019 hatte der Oberste Gerichtshof eine Überprüfung angeordnet. Die Samsung-Aktien fielen am Montag um 3,4 Prozent und damit so stark wie zuletzt vor fünf Monaten.

Zur falschen Zeit

Für Samsung Electronics kommt die Haftstrafe, die sich wegen der bereits abgesessenen Zeit auf eineinhalb Jahre reduziert, zur Unzeit. Der Technologiekonzern, der neben Speicherchips und Smartphones auch Haushaltsgeräte herstellt, kämpft um seine Spitzenposition als Smartphone-Branchenführer und will von Lieferengpässen im Chipmarkt profitieren.

Lees Vater und Firmen-Patriarch Lee Kun Hee ist im Oktober gestorben. Durch die Haftstrafe wird es dem einzigen Sohn nicht möglich sein, weiterhin das Geschehen bei der Samsung-Gruppe zu kontrollieren und Einfluss auf die anstehende Restrukturierung des komplizierten Firmengerüsts aus mehr als 60 Tochtergesellschaften zu nehmen. Hinzu kommen Nachfolgedebatten rund um die Machtübergabe an Jay Lees Kinder sowie weitere Probleme. So musste Samsung-Electronics-Chairman Lee Sang Hoon wegen der Behinderung der Arbeit von Gewerkschaften ins Gefängnis.

Eigener Püfungsausschluss

Um Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, hatte Jay Lee auch einen unabhängigen Prüfungsausschuss eingesetzt. Allerdings habe dieser bisher noch nicht seine volle Wirkung entfaltet, urteilten die Richter. (lui/SDA)

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