Wegen Kaufkraft-Verlust
Lehrer wollen mehr Lohn

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz fordert bessere Gehälter und Karriere-Aussichten fürs Unterrichtspersonal. Verbandspräsident Beat Zemp erklärt warum.
Publiziert: 27.06.2016 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:16 Uhr
Beat Zemp fordert mit seinem Lehrerverband gerechtere Löhne.
Foto: Siggi Bucher
Vinzenz Greiner

Die Schweizer Lehrer schlagen Alarm. Denn sie verdienen «massiv tiefer» als Arbeitnehmer, die in der Privatwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung tätig seien, heisst es in einer Pressemitteilung des Lehrerverbandes (LCH) vom heutigen Montag.

Der Grund: Die Rückstände beim Lohnzuwachs im Vergleich mit anderen Branchen und bei der Teuerung, die von 1993 bis zum letzten Jahr 14 Prozent beträgt, wurden nicht ausgeglichen. Während seit 1993 die anderen Branchen im Schnitt einen Reallohnzuwachs von 13,2 Prozent zu verzeichnen haben, sind es bei den Lehrern 2,5 Prozentpunkte weniger.

19 Prozent weniger als 1993

Dass Schweizer Lehrer auch im Vergleich zu anderen Ländern weniger verdienten, sei «demotivierend und kurzsichtig, zumal Gesellschaft und Politik sich zum Ziel gesetzt haben, das beste Bildungssystem der Welt zu haben«, heisst es in der Pressemitteilung.

«In den vergangenen Jahren wurde die Teuerung nicht ausgeglichen. Real haben die Lehrerinnen und Lehrer einen Kaufkraftverlust zu verkraften», erklärt Zentralpräsident Beat Zemp gegenüber BLICK. Er erklärt dies an einem Beispiel: Ein Berufsschullehrer stieg im Kanton Solothurn 1993 mit 103'000 Franken Jahresgehalt ein. Heute sind es 98'200 – «das sind 19 Prozent weniger wegen der nicht ausgeglichenen Teuerung von 14 Prozent», schimpft Zemp.

«Heute herrscht Willkür»

Der LCH fordert nun Kantone und Gemeinden dazu auf, die Löhne bis zur Sekundarstufe II so anzuheben, dass sie «der Besoldung in anforderungsähnlichen Tätigkeiten entsprechen«. Zudem soll eine Lohnentwicklung gesetzlich verankert werden – die «heute vorherrschende Willkür ist zu beseitigen». Zudem solle, so die Forderung, die Teuerung seit 1993 ausgeglichen werden.

Einen Ausgleich zwischen den Kantonen will der Verband allerdings nicht. Zwar wäre es nicht gut, wenn die Differenzen zwischen den Kantonen bei der Bezahlung zu gross seien, so Beat Zemp. «Aber eine Lohnangleichung macht keinen Sinn, da die Lebenshaltungskosten völlig unterschiedlich sind und die unterschiedlichen Bezahlungen ja auch eine Dynamik mit sich bringen.«

Seit einigen Jahren läuft bereits die Kampagne des Lehrerverbandes für bessere Löhne. Nächstes Jahr soll Bilanz gezogen werden. «Einige Kantone haben schon begonnen, beim Teuerungsrückstand aufzuholen», sagt Zemp. «Aber es reicht noch nicht!» (grv)

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