Dies sagte der Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag vor einem Kongressausschuss. Die Wirtschaft sei sehr stark und zugleich der Inflationsdruck hoch. «Und ich denke, das Risiko höherer Inflation hat zugenommen», sagte Powell. Die Federal Reserve fährt ihre Wertpapier-Zukäufe seit Mitte November um monatlich 15 Milliarden Dollar zurück. Das gesamte Ankaufvolumen von zuletzt 120 Milliarden Dollar monatlich könnte somit bis Mitte nächsten Jahres abgeschmolzen sein. Dies gilt als Voraussetzung für eine Zinserhöhung. Doch behielt sich die Notenbank ausdrücklich vor, das Tempo bei Bedarf zu erhöhen oder auch zu senken.
Der scheidende Fed-Vize Richard Clarida hatte bereits signalisiert, dass ein beschleunigtes Tapering angesichts der erhöhten Inflationsgefahren auf der Zinssitzung im Dezember zur Sprache kommen könnte. Fed-Direktor Christopher Waller wurde noch konkreter und forderte eine Verdoppelung des Abbau-Tempos. Dann könnte das Fed die Anleihenkäufe bereits im April abgeschmolzen haben. Dies würde den Weg für eine Zinserhöhung im zweiten Quartal freimachen. Das Fed hält den Leitzins derzeit in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Jahresteuerungsrate weit über angestrebtem Niveau
Das bevorzugte Inflationsmass des Fed sind die persönlichen Ausgaben der Konsumenten, bei denen Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert bleiben. Diese Jahresteuerungsrate lag im Oktober bei 4,1 Prozent und damit weit über dem angestrebten Niveau von zwei Prozent. Powell sagte, er rechne noch bis Mitte nächsten Jahres mit hoher Inflation. Zugleich signalisierte er, dass sich das Fed von der Formulierung verabschieden dürfte, dass die Inflation vorübergehend sei.
Die Kurse an der Wall Street beschleunigen ihre Talfahrt nach dem Auftritt von Powell. Die Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq weiten ihre Verluste auf jeweils rund 1,3 Prozent aus.
Die Aussagen des US-Notenbankchefs haben am Dienstagnachmittag auch die Devisenmärkte in Aufregung versetzt. Der Dollar gewann gegenüber dem Euro und dem Franken deutlich an Wert. Die allgemeine Nervosität hatte auch Folgen auf den Euro-Franken-Kurs. Dieser rutschte phasenweise unter die Marke von 1,04 und markierte bei 1,03885 ein neues Jahrestief.
(SDA)