Das zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Geschäftslageindikator der KOF Konjunkturforschungsstelle. Der starke Franken fordere seinen Tribut, kommentierte die KOF die Angaben der über 4500 Unternehmen, die die Umfrage beantwortet hatten.
Besonders deutlich war die Abkühlung im April verglichen zum Jahresanfang in der Ostschweiz, in der Nordwestschweiz sowie in der Region Zürich. Seit dem 15. Januar verteidigt die Nationalbank den Mindestkurs von Fr. 1,20 pro Euro nicht mehr.
In den meisten Regionen gab es indes mehr Unternehmen, die über eine gute Geschäftslage berichteten als Betriebe, die einen schlechten Geschäftsgang beklagten. Nur im Tessin und in der Genferseeregion gab es mehr negative Meldungen.
Auch von Branche zu Branche ist die Lage unterschiedlich: «Gebeutelt» von der Aufhebung des Euro-Mindestkurses wird nach den Worten der KOF das Gastgewerbe, dessen Erträge schwinden. Besonders in Bergregionen sei die Lage angespannt. Hotels meldeten merklich weniger besetzte und reservierte Zimmer als im Vorjahr.
Sowohl Gastronomen als auch Beherbergungsbetriebe meldeten eine deutlich schlechtere Lage als noch im Januar. Die Betriebe befürchteten in der Umfrage, dass die Nachfrage weiter zurückgeht. Sparen wollen sie deshalb beim Personal.
Grosshändler meldeten im Vergleich zum Januar ebenfalls deutlich nachlassende Geschäfte. Die Betriebe haben nicht nur weniger Nachfrage zu verkraften, sondern sie sehen sich auch einem stärkeren Preisdruck ausgesetzt.
Das Baugewerbe beurteilt die Geschäftslage zwar weiterhin als vorwiegend gut, aber zugleich als erheblich schlechter als im April 2014. Sowohl Bau- als auch Projektierungsunternehmen rechnen jedoch damit, dass die Geschäftslage sich allmählich abkühlt.
Banken meldeten einen günstigeren Geschäftsgang und nahezu stabile Erträge im ersten Quartal. Die Institute beurteilen die Zahl ihrer Angestellten zwar immer noch als zu hoch, sehen für die nächste Zeit aber seltener Stellenstreichungen vor. Versicherungen berichteten über eine insgesamt befriedigende Ertragslage. Sie erwarten eine schwächere Nachfrage, suchen aber dennoch zusätzliches Personal.
Bei den übrigen Dienstleistern macht sich der überbewertete Franken bemerkbar. Die Nachfrage sank in den ersten drei Monaten ohne Euro-Mindestkurs, und die Erträge litten. Die Unternehmen rechnen damit, dass sie bei den Preisen Zugeständnisse machen müssen, um die Nachfrage stabil zu halten.
Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe beurteilten ihre Lage im April als etwas weniger angespannt als noch im März, aber immer noch als erheblich schlechter als Anfang Jahr. Der Auslastungsgrad ihrer technischen Anlagen sank von 82,1 Prozent im letzten Quartal 2014 auf noch 80,9 Prozent im ersten Quartal 2015.
Wegen des starken Frankens sehen sich die Unternehmer in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erheblich benachteiligt, sowohl im Ausland als auch im Inland. Weil sie ihre Margen senkten, gingen die Erträge markant zurück. Die Unternehmen planen zudem, weniger Personal zu beschäftigen.
Detailhändler beurteilten die Lage im April ähnlich zurückhaltend wie im März. Weniger Kundinnen und Kunden kamen in die Läden; die Geschäfte setzten weniger Waren ab. Wegen des starken Frankens planen die Geschäfte weitere Preissenkungen und hoffen, so die Umsätze «insgesamt stabil halten zu können», wie die KOF schrieb.
Nach Regionen betrachtet, hat sich die Lage im Vergleich zum März im April lediglich der Grossregion Espace Mittelland nicht noch mehr eingetrübt. Die übrigen Grossregionen meldeten einen schlechteren Geschäftsgang; die stärkste Abkühlung gab es im Grossraum Zürich, im Genferseegebiet und in der Ostschweiz. (SDA)