Wegen E-Mail- und Passwort-Betrug
Post legt Umleitung von Paketen auf Eis

Fehlanzeige für alle, die ihre Internet-Bestellung online an eine andere Lieferadresse umleiten wollen. Weil dreiste Betrüger am Werk sind, hat die Post diesen Service bis auf weiteres gestoppt.
Publiziert: 08.04.2018 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:50 Uhr
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Susanne Ruoff, Konzernleiterin der Schweizerischen Post, präsentierte im Juni 2013 die neuen Paketautomaten. Hier können Pakete aufgegeben, umgeleitet und abgeholt werden, zum Beispiel, wenn man nicht zuhause ist.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

In den Warenkorb, zur Kasse und ab die Post: Kunden des Staatskonzerns konnten seit längerem die Lieferanschrift für die Internet-Sendungen nach der Bestellung noch ändern. Statt an die Heimadresse gingen die Päckli dann an Paketautomaten oder Pick-Post-Stellen an Bahnhöfen oder Tankstellen. Heute gibt es in der Schweiz 180 solcher Abholstellen.

Doch das ist bereits seit Ende Februar nicht mehr möglich. Die Post hat diese Dienstleistung eingestellt und seitdem auf Eis gelegt, bestätigt ein Post-Sprecher gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Grund dafür, dass dieser Service derzeit nicht mehr verfügbar ist, sei eine Häufung von Betrugsfällen.

So läuft der Daten-Klau

Die Postautomaten der Post machen es möglich, Pakete umzuleiten und zu empfangen, wenn man nicht zuhause ist. Zusätzlich lassen sich die Fächer der Automaten als Schliessfach nutzen.
Foto: post.ch

Gauner nutzen die Funktion, um auf Kosten ahnungsloser Privatkunden im Internet zu shoppen. Betroffen sind all jene, deren Privat-Mail mit einer Phishing-Attacke geknackt wurde und sich von der Post über bevorstehende Paketlieferungen via Mail informieren lassen. 

Phishing heisst, dass die Gauner den Nutzern vorgaukeln, dass diese ihre Nutzerdaten und Passwörter bekannt geben müssten, zum Beispiel wegen Wartungsarbeiten. Sie kopieren Logo und Aussehen der Unternehmen, wie hier im Beispiel den Look der Post-E-Mails.

Laut der Sonntagszeitung läuft der Betrug so ab: Haben die Betrüger die Päckli-Lieferdaten einmal ergaunert, fangen sie die elektronische Zustellungsankündigung der Post ab und leiten die Sendung an einen gelben Post-Paketautomaten um. Diesen öffnen sie dann mit dem Code, den die Post ebenfalls wie üblich per E-Mail verschickt. 

Rechnungen für nie Bestelltes

Aufgeflogen ist die Masche, als Kunden Rechnungen ins Haus flatterten für etwa tausendfränkige Handys, die sie gar nie bestellt hatten. «Es handelt sich nicht um Einzelfälle», sagt der Post-Sprecher. Es stecke viel kriminelle Energie hinter solchen Betrügereien.

Die kurzfristige Umleitung sowohl für Paketautomaten als auf für Pick-Post-Stellen wurde deshalb gestoppt. Opfer müssten sich an die Polizei wenden, schadensersatzpflichtig sei die Post nicht, so der Sprecher. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, soll die Umleitung für Pakete bis spätestens Ende April wieder verfügbar sein. Weil dann ein Software-Update die notwendige Sicherheit wieder bringen würde.

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