Es ist eine stattliche Zahl: Am 1. Juni wurden in der Schweiz 78'832 Leerwohnungen gezählt. Das sind 1,72 Prozent aller Wohnungen des Landes – einschliesslich der Einfamilienhäuser. Im Vergleich zum Vorjahr standen damit 3449 Wohnungen mehr leer. Das entspricht einem Anstieg von 4,6 Prozent. Damit hält der vor über zehn Jahren eingesetzte Anstieg der Leerwohnungsziffer unverändert an. Dies geht aus der Leerwohnungszählung des Bundesamtes für Statistik (BfS) hervor.
Die Gründe für den Anstieg: Während und unmittelbar nach dem Lockdown nahm die Zuwanderung stark ab. So brach der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Zu- und Abwanderung, im zweiten Quartal 2020 gegenüber demselben Quartal des Vorjahres um 25 Prozent ein, wie eine Studie der Credit Suisse zeigt. Und das heisst eben auch: Es bleiben noch mehr Wohnungen leer.
Umzüge werden verschoben
Was ebenfalls zum höheren Leerstand in der Corona-Krise führt: Jobängste, sinkende Einkommen und verstärktes Sparverhalten verschieben einige Neugründungen von Haushalten.
Die Zahl stehenden Wohnungen stieg in fünf der sieben Grossregionen an. Die höchsten Anstiege wurden im Tessin und in der Genferseeregion (+0,42 bzw. +0,21 Prozent) registriert. Einzig die Grossregionen Ostschweiz und Mittelland verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang der Leerwohnungsziffer (–0,08 bzw. –0,02 Prozent), wie das BfS weiter schreibt.
In Genf sind Wohnungen rar
Im Kantonsvergleich wies der Kanton Solothurn, wie schon im letzten Jahr, die schweizweit höchste Leerwohnungsziffer (3,22 Prozent) aus. Er war auch der einzige Kanton über der Drei-Prozent-Marke. Die tiefste Ziffer wurde im Kanton Genf registriert (0,49 Prozent). Auch in den Kantonen Zug (0,70 Prozent), Zürich (0,91 Prozent), Obwalden (0,92 Prozent) und Basel-Stadt (0,96 Prozent) blieben die Leerwohnungsziffern unter der Ein-Prozent-Marke.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Leerwohnungsbestand bei allen Wohnungsgrössen ausser den 5-Zimmerwohnungen an. Am stärksten dehnte sich das Angebot bei den Wohnungen mit ein und zwei Zimmern aus (+14,5 Prozent respektive +7,0 Prozent). Einzig die Zahl der Wohnungen mit fünf Zimmern nahm gegenüber dem Vorjahr leicht ab (–0,5%). Die meisten Leerwohnungen haben drei (26'070 Wohnungen) oder vier Zimmer (22'665 Wohnungen).