Die meisten Beobachter hatten – wenn überhaupt – mit einer Erhöhung des Leitzinses bei der nächsten ordentlichen Sitzung der US-Notenbank FED in zwei Wochen gerechnet.
In den letzten Tagen hatte US-Präsident Donald Trump (73) hatte US-Notenbankchef Jerome Powell (67) wiederholt kritisiert und Zinssenkungen gefordert. Offenbar spürt die US-Wirtschaft die Auswirkungen des Coronavirus stärker als bisher angenommen.
Erstmals seit Finanzkrise
Die Hoffnung auf ein Eingreifen der Notenbanken wegen der Viruskrise hat sich damit sich rascher als gedacht erfüllt. Ein ausserplanmässiger Beschluss und eine Veränderung um 50 Basispunkte habe es zuletzt in der Finanzkrise vor gut 10 Jahren gegeben, erklärten die Marktstrategen der Bank LBBW in einer ersten Reaktion.
Die Märkte reagierten nach der Zinssenkung sofort. Viele Indizes wie auch der Schweizer Leitindex SMI stiegen sprunghaft an. Allerdings gaben die Märkte den kurzfristigen Gewinnschub auch gleich wieder ab. Denn klar ist: Mit einer Zinssenkung ist den wirtschaftlichen Folgen ausgelöst durch das Coronavirus nicht beizukommen.
Um zu zeigen, wie aktiv er sich um das wirtschaftliche Wohlergehen der Amerikaner kümmerts, setzte US-Präsident Trump kurz nach der Zinssenkung einen Tweet, in dem er weitere Zinsschritte forderte. Dies auch vor dem Hintergrund, dass wegen des Coronavirus und den wirtschaftlichen Folgen seine Popularitätswerte gesunken sind.
Schwächerer US-Dollar
Zuvor hatten die Finanzminister der grossen Industrieländer (G7) bereits ihren Willen bekundet, gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vorzugehen.
Der US-Dollar sackte in der Folge auf 0,9530 Franken ab, während sich der Euro auf 1,0670 Franken verteuerte.
Die reguläre Zinssitzung der US-Notenbank hätte am 18. März stattgefunden. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird gemäss aktueller Planung am 19. März ihre geldpolitische Lagebeurteilung abhalten. (koh/SDA)