Wegen Coronavirus
Der grosse Knall in der Uhrenbranche kommt erst noch

Luxusuhren blieben 2019 vermehrt in den Läden der Uhrenhändler liegen. Das ist aber erst der Anfang.
Publiziert: 07.03.2020 um 15:01 Uhr
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Die grossen Schweizer Uhrenmarken haben ein schwieriges Jahr vor sich.
Foto: Keystone
Marcel Speiser («Handelszeitung»)

Für diese Prognose muss man kein Hellseher sein: 2020 wird für die Schweizer Industrie zu einem Annus horribilis. Die Leitmessen «Watches & Wonders» in Genf – bis 2019 als SIHH bekannt – und die «Baselworld» sind abgesagt respektive verschoben.

Wegen fehlender Touristen aus Asien führt der weltgrösste Uhrenhändler Bucherer in Luzern und Interlaken BE Kurzarbeit ein. An den Flughäfen und in den Duty-Free-Shops herrscht gähnende Leere, Airlines lassen immer mehr Flugzeuge am Boden. Kurz: In allen wichtigen Märkten fehlen den Schweizer Uhrenfirmen wegen der Corona-Krise zunehmend die Kunden.

Einbruch von 22 Prozent

Wie dramatisch der Nachfrageeinbruch werden könnte, zeigt bereits schon der Blick zurück auf das Jahr 2019. Verglichen mit 2018 haben die Uhrengeschäfte in Hongkong im letzten Jahr, das vom Virus noch weitgehend unberührt war, bereits einen Einbruch von über 22 Prozent hinnehmen müssen. Das zeigt der Sell-Out-Index der Schweizer Beratungsfirma The Mercury Project. Auch in Singapur und Macau verkauften die Geschäfte weniger Uhren.

Das aufziehende grosse Problem für die Uhrenbranche zeigt sich in jenen Märkten, welche 2019 noch gut funktioniert haben. Vor allem der letztjährige Wachstumstreiber – die Uhrenverkäufe in Duty-Free-Geschäften –, dürfte sich 2020 zu einem grossen Bremsklotz entwickeln. Und das fällt ins Gewicht: Weltweit wurden Uhren für mehr als 6 Milliarden Dollar an Flughäfen und auf Kreuzfahrtschiffen verkauft. Dieser Umsatz könnte ohne Weiteres um 2 Milliarden Dollar oder gar mehr abnehmen.

Auch die Konkurrenz hat zu kämpfen

Hinzu kommt: Auch die 2019 gut gewachsenen europäischen Märkte werden mit stark fallender Nachfrage zu kämpfen haben – wegen der schlechten Konsumstimmung im Zusammenhang mit dem Coronavirus, vor allem aber wegen ausbleibender Touristen aus Asien.

Immerhin gibt es einen kleinen Trost für die hiesige Branche: Die durch das Coronavirus verursachten Unterbrüche in den globalen Lieferketten sorgen auch bei Apple für Probleme. Teils waren Fabriken in China geschlossen, für gewisse Komponenten gab es Lieferstopps. Dadurch dürfte auch der Siegeszug der Apple Watch vorerst ausgebremst werden.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde in der «Handelszeitung» veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.handelszeitung.ch.

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