Die Credit Suisse sorgt mit einer Klage gegen das Finanzportal «Inside Paradeplatz» (IP) für Aufsehen. Die Grossbank hat den vom Journalisten Lukas Hässig betriebenen Finanzblog wegen 52 Beiträgen eingeklagt, die zwischen dem 27. Juli – dem Tag als Ulrich Körner zum neuen Credit Suisse-CEO ernannt wurde – und dem 28. Oktober erschienen sind.
Über die am Montag von «Inside Paradeplatz» (IP) publik gemachte Klage berichteten auch internationale Medien, unter ihnen die renommierte «Financial Times». In einer Stellungnahme gegenüber AWP schrieb die Credit Suisse, dass sie sich entschieden habe, die Rechtmässigkeit von Leserkommentaren und Texten rechtlich überprüfen zu lassen. «Dies geschieht zum Schutz unserer Mitarbeitenden, die auf dem Blog regelmässig beschimpft und verunglimpft werden.»
300'000 Franken Streitwert
Die Credit Suisse verlangt nun die Löschung der fraglichen Beiträge sowie von rund 200 Kommentaren. Zudem fordert sie die Herausgabe des von IP erzielten Gewinns. Dabei beziffert die Bank laut dem Finanzblog den Streitwert auf rund 300'000 Franken.
Er werde mit seinem Anwalt versuchen, die Klage «im Detail zu widerlegen», sagte Hässig am Dienstag gegenüber AWP. Der Streitwert von 300'000 Franken sei für ein Kleinmedium «eindrücklich». Die zur Löschung eingeklagten Kommentare seiner Leser bezeichnet er als «Vox populi»: «Sie sind spannend, informativ, banal, fies», so Hässig.
Immer wieder eingeklagt
Der auch international beachtete Finanzblog ist in der Vergangenheit immer wieder eingeklagt worden, im laufenden Jahr etwa von den Verlegern Michael Ringier und Marc Walder oder von der Unternehmerin Patrizia Laeri. Auch die Grossbank UBS war 2019 gerichtlich gegen «Inside Paradeplatz» vorgegangen. Der damalige UBS-Rechtschef Markus Diethelm hat heute dieselbe Position bei der Credit Suisse inne. (pbe/SDA)