Die Ermittlungen finden im Rahmen der Anti-Korruptionsuntersuchung «Lava Jato» statt. Konkret vermutet die Staatsanwaltschaft laut eigenen Angaben vom Mittwoch, dass «grosse Handelsunternehmen und Broker aus dem Geschäft mit Erdöl und Erdölprodukten» zwischen 2009 und 2014 mindestens 31 Millionen Dollar an Schmiergeldern an die Petrobras-Mitarbeiter gezahlt haben. Im Austausch erhielten sie Preisvorteile und Verträge über die Lieferung von Ölprodukten.
«Unter den im Verdacht stehenden Unternehmen befinden sich Vitol (Schweiz), Trafigura (Niederlande) und Glencore (Grossbritannien-Schweiz)», hiess es in einem Communiqué der Staatsanwaltschaft. «Es wird vermutet, dass diese Firmen zwischen 2011 und 2014 Zahlungen an Petrobrasmitarbeiter im Wert von 5,1 Millionen US-Dollar, respektive 6,1 Millionen und 4,1 Millionen geleistet haben", hiess es in dem Schreiben.
Im Rahmen der Ermittlungen wurden bisher elf Haftbefehle ausgestellt. Erlassen wurden diese in den Bundesstaaten Rio de Janeiro im Südosten sowie in Parana im Süden des Landes. Sechs der elf Zielpersonen waren am Mittwochabend von der brasilianischen Bundespolizei bereits verhaftet worden, sagte ein Polizeisprecher zur Nachrichtenagentur AFP.
Mitarbeiter in Marketing und Vertrieb
Die Verdächtigen waren Berichten zufolge im Marketing und im Vertrieb von Petrobras tätig und zwar am Standort im texanischen Houston sowie am Hauptsitz des Unternehmens in Rio de Janeiro.
Vitol liess laut der Nachrichtenagentur AP in einer ersten Reaktion verlauten, dass das Unternehmen eine «Nulltoleranz-Politik gegenüber Korruption und Bestechung» verfolge. Von Glencore und Trafigura gab es bisher keinen Kommentar zu den Ermittlungen.
Bei den Ermittlungen handelt es sich um eine neue Phase der Anti-Korruptionsuntersuchung «Lava Jato» (Autowäsche), teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Diese hat seit 2014 ein riesiges Korruptionsnetzwerk um Petrobras aufgedeckt und Dutzende von Unternehmern und Politikern aus allen Parteien ins Gefängnis gebracht.
Darunter befindet sich auch der ehemalige Staatspräsident Luiz Inacio «Lula» da Silva, der aufgrund seiner Gefängnisstrafe nicht zu den Präsidentschaftswahlen im Oktober dieses Jahres antreten durfte. (SDA)