In Zürich rüsten sich linke Organisationen und Polizisten für den grossen Anti-Trump-Marsch. Erwartet wird eine Grossdemonstration gegen den US-Präsidenten Donald Trump und das World Economic Forum (WEF). Dazu aufgerufen hat die sogenannte «Bewegung für den Sozialismus», unterstützt wird der Protest von zahlreichen linken und Frauen-Organisationen.
Im Vorfeld warnt die Stadpolizei in sozialen Medien vor Nebenwirkungen des Events: «Achtung Stau: Wir empfehlen allen, die ÖV anstatt das Auto zu nehmen – aufgrund einer bewilligten Demo kann es heute Abend zwischen 1730 und 2300 Uhr zu Verkehrsbehinderungen in den Kreisen 1 und 4 kommen», steht momentan auf dem Twitter-Account der @StadtpolizeiZH.
«Wir sind mit einem Grossaufgebot präsent, werden jedoch zurückhaltend auftreten», sagt Polizeisprecher Marco Cortesi. Die Demonstration, die ab 18.30 Uhr vom Helvetiaplatz durch die Innenstadt zieht, wurde bewilligt. Zudem stehe man im Kontakt mit den Veranstaltern.
Offenbar will man Bilder verhindern, welche es nach den wüsten Anti-WEF-Demonstrationen in den vergangenen Jahren gab: 2000 wurden im McDonald's in Davos die Fenster zertrümmert. 2004 wurde bei Landquart die Notbremse im Zug gezogen, Demonstranten blockierten während mehrerer Stunden den Bahnverkehr.
Gewerbler leiden unter Demo
Die Demo-Organisatoren wollen dieses Jahr mit einem eigenen Sicherheitsdienst für Ordnung sorgen. Man stehe zudem im Kontakt mit den teilnehmenden Organisationen sowie der Polizei, so der Demo-Sprecher Philipp Gebhard gegenüber BLICK.
Auch Juso-Chefin Tamara Funiciello, die an der Demo eine Rede halten wird, verurteilt Gewalt und betont: «Das Recht auf Meinung ist grundlegend für die Demokratie. Die Gefahr eines kaputten Fensters darf diese nicht beschneiden, auch wenn ich Gewalt nicht gutheisse.»
Beim Gewerbeverband hofft man, dass die Eigenverantwortung der Demonstranten funktioniert. «Unsere KMU leiden schon wegen der gesperrten Strassen – auf zusätzliche Gewalt hat niemand Lust», sagt die Zürcher Gewerbeverband-Präsidentin Nicole Barandun.
Davoser Demo nicht bewilligt
Aufgeheizt wird die Zürcher Demonstration derweil auch von den Davoser Behörden: Sie haben vor Tagen das Gesuch für eine Anti-WEF-Veranstaltung vor Ort abgelehnt. Das führte diese Woche zu einem kleinen, diplomatischen Eklat: Der Bündner SP-Regierungsrat Martin Jäger verzichtete als Reaktion darauf auf eine Teilnahme an der WEF-Eröffnung.
Der Bündner SP-Präsident Philipp Willhelm musste selbst darüber schmunzeln, dass seine Kantonalpartei zu einer Demonstration nach Zürich aufruft, die das WEF im bündnerischen Davos kritisiert. (pma)
Bilder der Anti-WEF-Demo von 2008: