Das Foto ging um die Welt. «Kill Trump with his own weapon», man solle den US-Präsidenten mit «seinen eigenen Waffe töten», stand auf einem Plakat, das am Samstag durch Bern getragen wurde (BLICK berichtete). Daneben ein Bild von etwas, was wohl einen Atomknopf darstellen soll. Hochgehalten wurde das Transparent von Vermummten, die so an einer unbewilligten Kundgebung gegen das WEF demonstrierten.
Ein Mordaufruf gegen den mächtigsten Mann der Welt – und das in aller Schweizer Öffentlichkeit. Warum hat die Polizei das nicht gestoppt?
Für den Berner Polizeidirektor Reto Nause (46) ist das Plakat ein No-Go, wie er gegenüber BLICK erklärt: «Solche Plakate sind zu verurteilen. Das ist ein öffentlicher Aufruf zur Gewalt.» Er hoffe, dass «die Leute identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.»
«Es war richtig, die Kundgebung laufen zu lassen»
Trotz des Mordaufrufs sei es aber richtig gewesen, die Kundgebung weiterlaufen zu lassen: «Es gab keinerlei Sachbeschädigungen. Eine Intervention der Polizei hätte nur zu Auseinandersetzungen geführt.»
Auch wenn der Berner Sicherheitspolitiker tobt: Konsequenzen müssen die Demonstranten wohl nicht befürchten. Es ist nicht das erste Mal, dass in der Hauptstadt zum Mord an fremden Staatsoberhäuptern aufgerufen wird. Erst im März 2017 demonstrierten Linksaktivisten aus dem Dunstkreis der Reitschule mit einem fast identischen Plakat. «Kill Erdogan», hiess es damals. Das Verfahren wurde damals sang- und klanglos eingestellt.
«Ohne Trump gäbe es weniger Arbeit für uns»
Die US-Botschaft will sich wegen der Linksaktivisten offenbar den Besuch des Chefs nicht vermiesen lassen: Man unterstütze «das Recht auf freie Meinungsäusserung im friedlichen Rahmen», liess eine Sprecherin gegenüber dem «Bund» verlauten.
Bisher hat auch Trump noch nicht darauf reagiert. Nause hofft, dass es auch so bleibt: «Ich kann natürlich nicht für Trump sprechen. Aber intelligent ist so ein Plakat sicher nicht.»
Bis der US-Präsident wieder abgereist ist, bleibt die Nervosität in Bern hoch: «Natürlich, ohne Trumpbesuch gäbe es für uns weniger Arbeit. Wir bleiben in erhöhter Bereitschaft.»