Donald Trump hat es auch am Mittwoch geschafft, sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu schieben. Er berief kurzfristig eine Medienkonferenz ein – und erzählte einfach noch mal dasselbe wie am Dienstag: dass Amerika «great again» sei, und zwar dank ihm, ihm und nur ihm. Dann rauschte der 45. Präsident der USA in einem Konvoi von mehr als 30 Fahrzeugen davon.
Am Nachmittag kehrte endlich wieder WEF-Normalität in Davos ein, und das bedeutet, viel Interessantes geschieht abseits des offiziellen Programms. Ein Beispiel: Im «House of Switzerland» stellte alt Bundesrätin Doris Leuthard (56) die «Genfer Initiative» vor. Ihr Ziel ist ein Qualitätssiegel, das weltweit für faire Praktiken im Netz bürgen soll – ein Projekt, das hervorragend zum «Geist von Davos» passt.
Ein Ärgernis jedoch stellen all die Events dar, bei denen sich irgendwelche Firmen wichtigmachen wollen, die gar nicht am WEF teilnehmen. Sie stellen verschiedene Anlässe auf die Beine und laden ihre Kunden zu «WEF-Partys» ein. Das tönt dann zwar superwichtig, hat aber nicht das Geringste mit dem Weltwirtschaftsforum zu tun.
Diese Trittbrettfahrer sind es, wegen derer die Mietwohnungen noch teurer, die Hotelzimmer noch rarer und die Strassen von Davos noch verstopfter sind. Das Nachsehen haben alle: Wer «die höchstgelegene Stadt Europas» nur von der WEF-Woche kennt, hat garantiert keine Lust mehr, privat in dieses Chaos zurückzukehren!
Eine liebenswerte Tradition wiederum sind die «echten» WEF-Partys, zu denen Unternehmen einladen, die tatsächlich am WEF vertreten sind. Man hat nur leider ständig das Gefühl, die meisten davon zu verpassen, weil vieles parallel stattfindet – ABB-Empfang, Japan-Night, Whisky-Tasting bei den Indern und so weiter.
Bei Steve Forbes (72), dem Verleger des weltberühmten «Forbes Magazine», hat es vor allem US-amerikanische Gäste – wer auf seiner Party allein mit einem Glas herumsteht, wird im Nu angesprochen. Bei den europäischen Gastgebern redet man vor allem mit denen, die man schon kennt, und bei ihren Empfängen ist der Einlass besonders strikt geregelt: Wer nicht auf der Liste steht, hat kaum Chancen. Die Asiaten sind in der Regel noch zurückhaltender, freuen sich aber über jeden, der kommt.
Die Auswahl an Drinks und Häppchen orientiert sich an der Konjunktur – und am Zeitgeist: In Boomphasen fliesst der Champagner in Strömen, zu Zeiten der Rezession ist das Angebot bescheidener. Und diesmal steht eben alles im Zeichen des Klimaschutzes. Will heissen: Vegane Häppchen und kompostierbare Pappbecher sind der letzte Schrei.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.