Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam plant bis ins Jahr 2020. Der im vergangenen Oktober angekündigte Umbau der CS ist zwar auf das Jahr 2018 ausgerichtet. Das war aber ein Zugeständnis an die Investoren, wie Thiam an einer Podiumsdiskussion am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos verrät: «Man muss Kompromisse eingehen, damit die Leute zufrieden sind.»
Der Plan vom Oktober sieht den Abbau von 1600 Stellen in der Schweiz und von 1800 Stellen in London vor. Langfristig will Thiam bei der CS aber neue Jobs schaffen. Es sei seine Aufgabe als CEO, die CS auf Wachstumskurs zu bringen.
Um das nötige Kapital dafür zu erhalten, muss Thiam die Investoren hinter sich bringen. Er wehrt sich dagegen, dass einseitig gespart und zu wenig investiert wird. «Dies führte zum Niedergang der britischen Automobil-Industrie», warnt er. «In Grossbritannien werden noch heute Autos gebaut. Die britischen Firmen gingen aber alle bankrott, weil sie zu Dividenden-Maschinen umgebaut wurden.»
Die Schwierigkeit für Thiam liegt darin, die Investoren so lange bei Stange zu halten, bis die neue Strategie Früchte trägt. Das funktioniere nur, wenn auch kurzfristig Erfolge sichtbar würden: «Es ist wichtig, dass man einen langfristigen Plan hat, aber es ist ebenso wichtig, dass man bis dann am leben bleibt.»
Derzeit steht die CS massiv unter Druck. Die Aktie verliert bis Mittag mehr als 5 Prozent und fällt auf den tiefsten Stand seit Sommer 2012.
Als Co-Präsident spielt Thiam eine prominente Rolle am WEF. In Davos gehört er zu den Stammgästen. Bereits zu seiner Zeit als Minister in der Elefenbeinküste wurde er in den 1990-er Jahren ans WEF eingeladen. Wegen eines Militärputsches konnte Thiam die Reise in die Schweiz aber nicht antreten.