Das WEF ist Big Business: Pharma, Finanzkonzerne, Tech-Giganten – alle sind da, alle haben ihre Luxus-Pavillons an bester Lage. Dieses Jahr gibt es einen Neuzugang: Die Cannabis-Industrie fährt mit Volldampf in Davos ein. Sie hat sich in der Bar Mountain's Akt eingemietet – Canada Cannabis House heisst nun für eine Woche.
Gestern Nachmittag standen die Fans bis auf die Strasse hinaus, denn drinnen kämpften zwei Politiker für Cannabis, die man nicht mal bekifft als Liebhaber von Hanfprodukten vermutet hätte: der israelische Ex-Premier Ehud Barak (76) und der einstige Trump-Berater Anthony Scaramucci (55).
Nie selber geraucht, nie inhaliert
Was hatten die beiden geraucht? Nichts, gelobten beide hoch und heilig. Weder Barak noch Scaramucci wollen jemals Marihuana geraucht, geschweige denn inhaliert haben.
«Ich konzentriere mich ausschliesslich auf medizinische Cannabis-Produkte», stellte Barak klar. Der frühere General und Spitzenpolitiker ist Präsident der israelischen Firma InterCure, einem der führenden Anbieter von medizinischen Cannabis-Produkten.
Er ist überzeugt: Das Extrakt der Hanfpflanze hat eine grosse medizinische Zukunft vor sich, die allein noch vom wirtschaftlichen Erfolg übertroffen werde. «Dieses Business ist absolut faszinierend.» Barak kämpft dafür, dass die Staaten Cannabis für medizinische Zwecke legalisieren. Die Forschung werde beweisen, dass die Nebeneffekte von Cannabis im Vergleich zum Nutzen vernachlässigbar seien.
Ein Mittel gegen die Opioid-Krise in den USA
Auch Scaramucci geht es nicht um den Rausch, er will mit Cannabis die Opioid-Krise in den USA lösen. «Mir geht es nicht darum, ob etwas links oder rechts ist, sondern ob es nützlich ist und den Menschen hilft», sagt er zu BLICK. Nur Cannabis könne die Millionen von süchtigen Amerikanern von den chemischen Schmerzmitteln wegbringen. Selber sei er nicht in die Cannabis-Industrie investiert, so der Hedge-Fund-Manager.