Ueli Maurer (68) genoss seine Aufgabe. Der Schweizer Bundespräsident rief die Teilnehmer am WEF in seiner launigen Eröffnungsrede gestern dazu auf, auch Spass und Freude in Davos zu haben: «Have fun and pleasure» schleuderte er dem Publikum zum Abschluss seiner gut sechsminütigen Rede entgegen.
Das WEF 2019 war damit eröffnet. Gesellig ging es weiter, als die vier Bundesräte Maurer, Ignazio Cassis (57), Guy Parmelin (59) und Alain Berset (46) am Abend gemeinsam die Eröffnung des House of Switzerland feierten. Auf der Weinkarte wurde jeder der vier mit einem Wein aus seinem Kanton geehrt.
Die Schweiz zieht nach
Andere Staaten unterhalten seit Jahren ihre Pavillons am WEF, nun zieht die Schweiz nach: Im Stadion des HC Davos, genauer in der VIP-Lounge, haben die Repräsentanten der Eidgenossenschaft ihre Residenz eingerichtet. Ein Paradigmenwechsel für die Landesregierung, die sich in der Vergangenheit bei ihren Auftritten am WEF stets zurückhaltend gegeben hatte.
Während auf dem Eis die Pucks an die Banden knallen, inszeniert sich in diesen Tagen hoch über der Trainerbank die offizielle Schweiz: Hier, zwischen Holzbänken und Tierfellen, bei Weisswein und Raclette, halten die Bundesräte ihre Treffen ab und kommen heimische Wirtschaftsführer mit Kollegen aus aller Welt zusammen. In hellem Holz gehalten, dominiert ein uriger Charme das House of Switzerland. Fondue-Geruch inklusive.
Maurer nahm Kuhglocken mit
Für ihn sei quasi ein Traum in Erfüllung gegangen, erklärte Maurer gestern Abend. «Mit dem House of Switzerland haben wir eine Basis, um die Schweiz zu präsentieren.» Wenn schon die ganze Welt in Davos sei, «sollten wir etwas mehr davon profitieren».
Und der SVP-Magistrat hat gleich doppelt Grund zur Freude, er verfügt zusätzlich noch über einen Raum im Kongresszentrum. Auch hier dominiert die Tradition: Maurer nahm eigens ein paar Kuhglocken aus seinem Berner Büro mit nach Graubünden.
Hockey und hohe Politik
Verantwortlich für diese Suisse en miniature ist der Chef von Präsenz Schweiz, Nicolas Bideau (49), beim Aussendepartement zuständig für die Pflege des Schweizer Images im Ausland. Einen Katzensprung vom Kongresszentrum des Forums entfernt, sei das Stadion schlicht perfekt gelegen, sagt er.
Zugleich bietet die sportliche Umgebung willkommenen Anlass für Gespräche abseits der hohen Politik. Als am Dienstagmorgen ein Minister eines afrikanischen Landes etwas zu früh für eine Besprechung eintraf, schaute er gemeinsam mit Bideau dem HCD beim Training zu und liess sich den Sport erklären. «Das ist besser als jeder Small Talk», so Bideau.