Bei einem Auftritt am Weltwirtschaftsforum (WEF) am Donnerstag in Davos sagte der venezolanische Oppositionspolitiker Juan Guaido, dass er von der Schweiz erwarte, dass sie sich im Kampf gegen den illegalen Goldabbau im Amazonsgebiet engagiert. Vor allem allem dessen Finanzierung solle die Eidgenossenschaft unterbinden.
Das Geld, das aus diesen Aktivitäten generiert wird, flösse in die Taschen der venezolanischen Regierung unter Nicolas Maduro sowie der Guerillagruppe «Nationale Befreiungsarmee» (ELN) in Kolumbien. Die Schweiz ist nach wie vor der grösste Goldhandelsmarkt der Welt und Gold ist ein wichtiger Bestandteil der Exporte des Landes.
Oppositionsführer bittet international um Hilfe
Zusätzlich bat der Präsident der venezolanischen Nationalversammlung, der von mehreren Dutzend Ländern als vorläufiges Staatsoberhaupt anerkannt wird, die internationale Gemeinschaft darum, sein Land nicht im Stich zu lassen.
Sein Heimatland müsse man angesichts der «Diktatur» von Präsident Nicolas Maduro «befreien». «Menschen sind inhaftiert, bloss weil ich hierher gekommen bin», fügte er hinzu. Er kritisierte die Verfolgung von regimekritischen Abgeordneten in Venezuela durch das Regime von Maduro.
Auf seiner Reise durch Europa - neben Davos steuert er auch London und Brüssel an - erinnert ihn nichts daran, dass es ihm trotz Massenprotesten, Solidaritätskonzerten und internationaler Unterstützung noch immer nicht gelungen ist, Maduro aus dem Präsidentenpalast Miraflores zu vertreiben.
Unter Nicolás Maduro, seit 2013 Präsident, schlitterte Venezuela in eine wirtschaftliche und humanitäre Krise. Die Inflationsrate lag zuletzt bei über einer Million Prozent. Viele Nahrungsmittel sind unbezahlbar, Medikamente kaum verfügbar. Dazu kommt: Venezuela hat eine der höchsten Mordraten der Welt. Allein in der Hauptstadt Caracas wurden vergangenes Jahr fast 3000 Menschen umgebracht. Die Polizei tötete im gleichen Zeitraum landesweit zwischen 5300 und 7500 weitere.
Über vier Millionen Venezolaner haben seit Beginn der Krise das Land verlassen. 1,4 Millionen von ihnen sind in Kolumbien. Die UNHCR vergleicht das Ausmass der Migrationskrise um Venezuela inzwischen mit jener in Syrien.
Steve Ellner, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler in Caracas, sieht eine Mischung aus vier Dingen als Ursache für die Krise des Landes:
Bereits Maduros Vorgänger Hugo Chávez schreckte mit seiner Politik finanzstarke Unternehmen ab. Die sinkenden Ölpreise dämpften die Einnahmen des von Erdöl abhängigen Staates. Die USA sprachen rasch wirtschaftliche Sanktionen aus und unterstützen die venezolanische Opposition. Zudem regiert Präsident Maduro mit politischem Unvermögen und autoritärer Hand.
Unter Nicolás Maduro, seit 2013 Präsident, schlitterte Venezuela in eine wirtschaftliche und humanitäre Krise. Die Inflationsrate lag zuletzt bei über einer Million Prozent. Viele Nahrungsmittel sind unbezahlbar, Medikamente kaum verfügbar. Dazu kommt: Venezuela hat eine der höchsten Mordraten der Welt. Allein in der Hauptstadt Caracas wurden vergangenes Jahr fast 3000 Menschen umgebracht. Die Polizei tötete im gleichen Zeitraum landesweit zwischen 5300 und 7500 weitere.
Über vier Millionen Venezolaner haben seit Beginn der Krise das Land verlassen. 1,4 Millionen von ihnen sind in Kolumbien. Die UNHCR vergleicht das Ausmass der Migrationskrise um Venezuela inzwischen mit jener in Syrien.
Steve Ellner, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler in Caracas, sieht eine Mischung aus vier Dingen als Ursache für die Krise des Landes:
Bereits Maduros Vorgänger Hugo Chávez schreckte mit seiner Politik finanzstarke Unternehmen ab. Die sinkenden Ölpreise dämpften die Einnahmen des von Erdöl abhängigen Staates. Die USA sprachen rasch wirtschaftliche Sanktionen aus und unterstützen die venezolanische Opposition. Zudem regiert Präsident Maduro mit politischem Unvermögen und autoritärer Hand.
Schweiz hält sich zurück
Die mächtigen Militärs halten dem Präsidenten weiterhin die Treue, die Massenproteste ebben immer mehr ab, mit Ermittlungen, Anklagen und Festnahmen machen Polizei und Staatsanwaltschaft die Opposition mürbe. Wieder einmal sitzt Maduro den Machtkampf einfach aus - und Guaido verliert sein Momentum.
Jetzt will Guaido weitere Allianzen schmieden und einen neuen Anlauf wagen. «2019 haben wir Fähigkeiten entwickelt und gelernt. Dieses Jahr muss ein Jahr der Aktionen werden», liess er vor seiner Abreise wissen. «Wir sind entschlossen, Freiheit für unser Land zu erringen. Es wird nicht leicht. Es wird viele Mühen kosten, aber wir werden es schaffen, koste es, was es wolle.»
Die politische Krise in Venezuela hatte zu grossen Spannungen zwischen Präsident Maduro und US-Präsident Donald Trump geführt, der Juan Guaido als Staatsoberhaupt betrachtet.
Die Schweiz ihrerseits erkenne Staaten an, nicht Regierungen. «Herr Guaido ist der legitime Präsident des venezolanischen Parlaments», sagte Bundesrat Ignazio Cassis am Donnerstag vor der Presse. «Wir heissen ihn in dieser Rolle willkommen», sagte der Magistrat.
Machtkampf in Venezuela geht weiter
Während Maduro und Guaido um die Macht ringen, kämpfen viele Venezolaner jeden Tag ums Überleben. Das einst reiche Land mit den grössten Erdölreserven der Welt steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Aus Mangel an Devisen können kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importiert werden. Immer wieder fällt der Strom aus. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.
(SDA)
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.