WEF 2020
50. WEF-Ausgabe ging ohne grössere Zwischenfälle über die Bühne

Das 50. Weltwirtschaftsforum ist ohne schlimme Unfälle oder Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Die Verkehrssituation präsentierte sich besser als auch schon. Hilfreich war hierfür auch das gute Wetter.
Publiziert: 24.01.2020 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 11:11 Uhr
Das Davoser Kongresszentrum ist der Austragungsort der meisten Veranstaltungen des Weltwirtschaftsforums (WEF).
Foto: GIAN EHRENZELLER

Vier Tage lang strahlender Sonnenschein: Zumindest vom Wetter her konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen Ausgabe des Weltwirtschaftsforums (WEF) nicht beklagen. Positiv wirkte sich die Witterung auch auf die Verkehrssituation auf den Davoser Strassen aus.

Hier kam es aufgrund der guten Strassenverhältnisse zu weniger Staus und Behinderungen als in vergangenen Jahren, wie WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi am Freitag zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

«Einheimische haben mir gesagt, dass das Verkehrsaufkommen am WEF dieses Jahr mit einem Spengler-Cup-Tag oder einem schönen Skitag am Wochenwende vergleichbar war», sagte Zwinggi weiter. Auch sei es - im Gegensatz zum Vorjahr - glücklicherweise zu keinen Zwischenfällen an den Bahnübergängen gekommen. 2019 hatten sich einige Automobilisten bei Barrieren mit ihrem Fahrverhalten selbst in Gefahr gebracht.

Thematisch war das Forum dieses Jahr vom Thema Klimaschutz und dem Auftritt von Umweltaktivistin Greta Thunberg dominiert. Die Organisation selbst habe sich das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls auf die Fahnen geschrieben, sagte deren Geschäftsführer.

So habe man den CO2-Ausstoss sämtlicher Flüge und Anreisen ans WEF kompensiert - auch für Teilnehmer aus weit entfernten Ländern. Beim Essen habe das WEF auf saisonale und regionale Spezialitäten gesetztr.

Von Greta Thunberg gab es hierfür am Freitag an einer Pressekonferenz und einer anschliessenden Demo durch Davos immerhin verhaltenes Lob. Das Bestreben, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen mehr Gewicht zu geben, sei richtig. «Nach vielen Worten müssen jetzt aber Taten folgen», forderte Thunberg.

Im Gegensatz zu den Organisatoren kritisierte die junge Aktivistin mit deutlichen Worten die Teilnehmerschar am WEF. «Der generelle Optimismus, der in Davos verbreitet wurde, ist nicht angebracht», sagte die 17-Jährige. Die wissenschaftlichen Fakten zum Klimawandel müssten endlich berücksichtigt werden. Es sei an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen.

Das WEF selbst hat grundsätzlich kein Problem mit Protestveranstaltungen, wie dieses Jahr etwa die Juso-Demo vom Dienstag oder der Winterwanderung vor der Veranstaltung. «Wir sind offen für andere Meinungen», hatte Zwinggi bereits am Mittwoch gesagt.

Es gebe viele Wege, die Probleme dieser Welt anzugehen. Solange sich alles im friedlichen Rahmen bewege, seien solche Anlässe «ein wichtiger Beitrag zur Meinungsbildung in unserem Land und auch global".

Am Freitag ergänzte er im Gespräch mit Keystone-SDA, dass es daher umgekehrt auch kein Problem sei, wenn etwa US-Präsident Donald Trump bei seinem Besuch den Klimaschutz fast gar nicht thematisierte. «Das WEF ist eine Plattform, die divergierende Meinungen zulässt», sagte er. Diese Diskrepanz, die man von aussen wahrnehme, sei auch genau das, was die Diskussionen zwischen den Teilnehmern beflügle.

Trotzdem äusserte sich Zwinggi nicht grade euphorisch zum Auftritt des US-Präsidenten Donald Trump. Vor zwei Jahren habe Trump am WEF dargelegt, wie er Amerika in der Welt sehe. «Dieses Jahr merkt man, dass Wahlkampf ist.» Der US-Präsident habe «nur paar wenige Botschaften für die globale Welt» gehabt.

Ein richtiges Ärgernis gab es für die WEF-Organisatoren somit aus thematischer Sicht keines. Anders sah es hingegen im organisatorischen Bereich aus. Denn während des Weltwirtschaftsforums nisten sich rund um das Davoser Kongresszentrum immer mehr Organisationen ein, die mit dem Anlass nichts zu tun haben.

Den Veranstaltern sind solche Trittbrettfahrer schon länger ein Dorn im Auge. Zwinggi fand dafür im Interview mit Keystone-SDA bereits am Mittwoch deutliche Worte: «Die Situation mit Trittbrettfahrern hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Das ist ein grosses Problem für uns.» Irgendwann werde der Moment kommen, indem diese ungebetenen Gäste das Ökosystem von Davos zum Erliegen brächten. «Dann werden wir vielleicht gezwungen sein, Davos zu verlassen.»

Die teilweise verstopften Strassen hätten nicht hauptsächlich mit dem WEF zu tun, betonen die Organisatoren immer wieder. Die Teilnehmerzahlen am Forum seien in den vergangenen Jahren konstant geblieben, belegt Zwinggi die Aussage. «Was gewachsen ist, ist das ganze Paralleluniversum um uns herum.»

Das WEF-OK appelliert deshalb an seine Partnerorganisationen, die mithelfen sollen, die Situation vor Ort zu verbessern. Laut Zwinggi gibt es aber auch in Davos präsente Organisationen, mit denen das WEF nicht in Kontakt stehe. «Von denen wissen wir teilweise nicht, wer sie sind und was sie bezwecken.»

(SDA)

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