Weder Streit noch ABB-Wechsel
Rückzug von Alpiq-Chefin Staiblin wirft Fragen auf

Der Rückzug von Jasmin Staiblin von der Alpiq-Spitze war für die meisten eine grosse Überraschung. Was die Top-Managerin künftig machen wird, ist offen. Klar ist: ABB-Chefin wird sie nicht – und Streit gab es auch keinen.
Publiziert: 09.12.2018 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2018 um 20:56 Uhr
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Konzernchefin Jasmin Staiblin verlässt Alpiq per Ende 2018 – aber nicht, um ABB-Chefin zu werden.
Foto: Keystone

Die Ankündigung des Rücktritts von Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin (48) (BLICK berichtete) brachte am Freitag Abend nach Börsenschluss noch etwas Aufregung in die Redaktionsstuben (BLICK berichtete). Denn dass eine Topmanagerin Knall auf Fall abtritt, ist eher ungewöhnlich: Staiblin verlässt das Unternehmen nach sechs Jahren schon per Ende 2018.

Stunden später machten erste Erklärungsversuche die Runde. Der «Tages-Anzeiger» schrieb Staiblin zur neuen ABB-Chefin hoch. Die Logik: Staiblin ginge nur, weil sie einen Top-Job in Aussicht habe. Zumal sie ja als ehemalige ABB-Schweiz-Chefin den Elektrotechnik-Konzern gut kenne. Die Tage von ABB-Boss Ulrich Spiesshofer (54) seien gezählt, da er es nicht geschafft habe, der ABB-Aktie zu neuen Höhenflügen zu verhelfen.

Es gab keinen Streit

In der «NZZ am Sonntag» kommt nun umgehend das Dementi von ABB. Das Gerücht, Staiblin werde ABB-Chefin, «entbehrt jeglicher Grundlage», wird ein Sprecher zitiert. Ausführlich kommt dafür der neue starke Mann bei Alpiq zu Wort: Jens Alder (61), der seit 2015 Verwaltungsratspräsident von Alpiq ist. Der ehemalige Swisscom-Boss, wird ab 1. Januar 2019 zusätzlich als Delegierter des Verwaltungsrats die operative Führung der Alpiq Gruppe übernehmen. 

Auf die Frage, ob ein Streit zum Abgang von Jasmin Staiblin geführt habe, verneint Alder klar: «Nein. Wir haben unseren industriellen Teil verkauft, der zum Beispiel die Gebäudetechnik und den Bau von Kraftwerken umfasst. Staiblin hat als frühere ABB-Managerin ein Profil als Industrieexpertin. Wir haben darum erwartet, dass sie nach dem Verkauf eine andere Herausforderung sucht.»

In der «Bilanz» liess die Top-Managerin schon Ende Mai anklingen, dass sie ihre Arbeit bei Alpiq als abgeschlossen betrachte. Sie war beim Energiekonzern angetreten, um einen milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. Das hat die ehemalige ABB-Schweiz Chefin auch dank des Verkaufs des Dienstleistungs-Geschäfts geschafft.

Der doppelte Alder

Um mögliche Interessenskonflikte Alders in seiner neuen Doppelrolle als CEO und VR-Präsident zu vermeiden, hat Alpiq die Governance-Prozesse angepasst. VR-Vizepräsident Jean-Yves Pidoux wird neu als Lead Director das ein sogenanntes Governance Committee leiten, das als Aufsichtsamt wirkt.

Seine Doppelrolle als Verwaltungsratspräsident und Konzernchef ist für Alder keine Problem sondern vielmehr eine betriebliche Notwendigkeit: «Wir müssen die starke Veränderung der Firma in den letzten Jahren zuerst verdauen. Damit beginnt eine neue Phase. Darum ist meine Doppelrolle momentan das Beste für Alpiq. Danach sind wir bereit für die Wachstumsphase und werden zum nächsten Sprung ansetzen», so Alder in der «NZZ am Sonntag». 

Die Alpiq Gruppe beschäftigt heute noch rund 1550 Mitarbeitende, hat ihren Sitz in Lausanne und ist an der Schweizer Börse kotiert. Als internationale Energiehändlerin ist das Unternehmen auf mehreren europäischen Märkten aktiv. Vor den Verkäufen von 30 Tochterfirmen und Beteiligungen hatte Alpiq noch 11'000 Angestellte.

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