Wurde ihm der Streit mit den Sika-Erben zu viel? Fakt ist: Jan Jenisch (59), CEO des Spezialitätenchemie-Herstellers Sika wirft das Handtuch. Nach 21 Jahren verlässt der Deutsche, der seit 2012 Geschäftsführer ist, den Baarer Konzern. Und geht zum Baustoffhersteller LafargeHolcim.
Dies hatten mehrere Medien berichtet. Nun ist es offiziell: Beide Unternehmen teilten dies am heutigen Montagmorgen mit.
Ein Schweizer wird Sika-Chef
Jenischs Nachfolger wird der Schweizer Paul Schuler (61), der seit 29 Jahren für Sika tätig ist und die letzten vier Jahre für die Region EMEA verantwortlich zeichnete.
Für viele kommt der Wechsel überraschend. Zum Einen, weil die Zahlen stimmen. Das operative Geschäft läuft blendend. Die Sika-Aktie legte in den letzten zwei Jahren um rund 75 Prozent zu. Jenischs Strategie fruchtete.
Bröckelt die Abwehrlinie gegen die Sika-Erben?
Zum Anderen aber verwundert der Abgang, weil Jenisch die letzten beiden Jahre mit seinen Kollegen von der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat eine Art Schicksalsgemeinschaft gebildet hatte. Eine Phalanx im Abwehrkampf gegen die Besitzerfamilie Burkard. Die will nach wie vor die Sika an die französische Konkurrentin Saint-Gobain verkaufen.
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung kämpften bisher gemeinsam hartnäckig dagegen an. Bröckelt nun mit dem Abgang von Jenisch die Abwehrlinie?
Jan Jenisch beginnt im Oktober bei LafargeHolcim
Mit Schuler hat die Sika zumindest schon jetzt einen Nachfolger mit lanjähriger Sika-Erfahrung präsentiert, um die Lücke am 1. Juli zu schliessen. Im Juli wird LafargeHolcim-CEOEric Olsen (52) wegen Schutz- und Lösegeldzahlungen an islamistische Rebellen in Syrien abtreten. Mitte Oktober dann wird Jenisch seinen neuen Job antreten. (grv)