Wasser auf die Mühlen der SBB
WLAN im Zug rückt in weite Ferne

Die Deutschen und Österreicher haben im Zug die viel schlechtere Mobilfunk-Abdeckung als die Schweizer. Die SBB sehen immer weniger Gründe, ihre Züge mit WLAN auszurüsten.
Publiziert: 29.11.2016 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:18 Uhr
Sie wird auch in Zukunft nicht über WLAN im Zug surfen.
Foto: Christof Schürpf
Konrad Staehelin

Der Triumph der Schweizer Mobilfunkanbieter ist auch einer für die SBB. Heute Morgen gab das Tech-Magazin «Connect» bekannt, dass die Schweizer Provider besseren Empfang bieten als deutsche und österreichische Anbieter.

Besonders deutlich sind die Unterschiede, wenn der Kunde im Zug sitzt. Darum loben die Bundesbahnen in einer Medienmitteilung nicht nur die Mobilfunkanbieter für den hohen Netzstandard, sondern auch sich selbst: «Ein weiterer Erfolgsfaktor für den guten Empfang im Zug ist die von den SBB und den Mobilfunkanbietern konsequent verfolgte Strategie, 3G/4G-Signalverstärker in die Züge einzubauen.»

Deutsche Bahn weit voraus

Damit rückt der Einbau von WLAN ins Rollmaterial der SBB in weite Ferne. Während die Bahn in Deutschland bis Ende Jahr Gratis-WLAN in ihren ICE einbaut und bis 2020 auch einen Grossteil ihrer Regionalzüge mit Routern ausrüsten will, stehen die SBB auf der Bremse.

«Die meisten Kunden haben ein Smartphone mit Flatrate», hatte SBB-Chef Andreas Meyer schon im März im BLICK gesagt. Allerdings zeigte die SRF-Konsumentensendung «Espresso» später auf: Die meisten Schweizer haben gar kein Flatrate-Abo.

Überlastung wäre mit Routern unwahrscheinlicher

Viel eher halten wohl die hohen Kosten die SBB davon ab, ihre Züge mit WLAN-Routern auszurüsten. Zu «Espresso» sagten die SBB, sie müssten dafür einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen und die Kosten wohl auf die Kunden überwälzen. 

«Wir sind im Jahr 2016. Da müsste WLAN im Zug Standard sein», beschwert sich Ralf Beyeler (38), Mobilfunkexperte beim Vergleichsdienst Verivox. «Erstens wegen der Touristen, die sich in der Schweiz oft nicht extra eine SIM-Karte kaufen wollen.»

Zweitens, weil sich die Router jeweils aus allen Netzen gleichzeitig Daten saugen würden. «So könnten Funklöcher einzelner Anbieter überbrückt und eine permanente Verbindung garantiert werden.»

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