Nina Spielmann macht Karriere im Schnellzugstempo. Die Betriebswirtschafterin aus Gösgen SO hat Jahrgang 1983, einen Doktortitel in der Tasche und arbeitet als Beraterin beim weltweiten Consulting-Unternehmen McKinsey.
Standesgemäss hat sie ihr Studium an der Kaderschmiede Uni St. Gallen abgeschlossen, wo sie heute wieder Vorlesungen hält. Für ihre Doktorarbeit gewann sie Preise. Arbeitserfahrung hat Spielmann bei der Credit Suisse, der UBS, bei L’Oréal und in einem Spitzenhotel in Mexiko gesammelt.
Frauenquote verhindern
Seit heute findet man sie im Katalog der 400 Schweizer Spitzenfrauen, die der Arbeitgeberverband veröffentlicht hat. Spielmann ist die jüngste. Mit dem Katalog will der Arbeitgeberverband eine Frauenquote in den Verwaltungsräten der Schweizer Unternehmen verhindern.
Genau das plant nämlich der Bundesrat. Der Grund: Die Schweizer Verwaltungsräte sind bei vielen Unternehmen immer noch Männergremien. Also leistet der Arbeitgeberverband Entwicklungs- und Entscheidungshilfe. Und präsentiert eine Auswahl von qualifizierten Frauen, die sich für Verwaltungsratsmandate eignen würden.
Neben den 200 Frauen, die bereits bei grossen Unternehmen Verwaltungsrätinnen sind, hat der Arbeitgeberverband 200 weitere recherchiert. Sie alle haben das Zeug dazu, ebenfalls in die wichtigen Strategiegremien gewählt zu werden. Die jungen Semester fehlen grösstenteils.
Dafür finden sich andere interessante Namen im Katalog. Zum Beispiel Nadja Schildknecht. Das 41-jährige Ex-Model gründete 2007 das Zurich Film Festival und ist heute noch Vorstandsmitlied. Damit ist Schildknecht eine der wenigen Unternehmerinnen im Katalog.
30 Prozent bis 2020
Bekannt ist auch Jeannine Pilloud. Die studierte Architektin ist Leiterin Personenverkehr bei den SBB und damit Chefin von 13'000 Angestellten. Chefin ist auch Daniela Spuhler-Hoffmann. Die 37-jährige ist CEO bei zwei Firmen, welche sie ihren Eltern abkaufte. Zum marktüblichen Preis notabene. Dass Spuhler-Hoffmann auch die Ehefrau von Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler ist, verkommt zur Nebensache.
Jetzt braucht es nur noch eines: Unternehmen, die mitziehen. Bis 2020 sollen die Schweizer Verwaltungsräte zu 30 Prozent weiblich sein. Das hoffen die Initianten des Projekts. Damit wäre die Forderung des Bundesrats auch ohne Frauenquote erfüllt. Wetten, dass bis dann auch Nina Spielmann Verwaltungsrätin ist? (kaz)