Blackrock sagt ab – Deutsche Bank interessiert?
Übernahme-Gerüchteküche rund um Credit Suisse brodelt

Die Gerüchteküche rund um die strauchelnde Credit Suisse brodelt: Am Samstag meldete die Wirtschaftszeitung «Financial Times», dass der Fondsverwalter Blackrock an einem Übernahmeangebot arbeite. Wenig später wurde das Gerücht dementiert.
Publiziert: 18.03.2023 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2023 um 14:51 Uhr
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Die «Financial Times» berichtete unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, Blackrock arbeite an einem Angebot für die Credit Suisse.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Die «Financial Times» berichtete unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, Blackrock arbeite an einem Angebot für die Credit Suisse. Es wäre ein konkurrierendes Angebot zu der möglichen Übernahme durch die UBS.

Die Amerikaner prüften eine Reihe von Optionen und arbeiteten mit anderen Investoren zusammen, so die britische Wirtschaftszeitung. Der weltgrösste Fondsverwalter BlackRock könnte sich entscheiden, nur für Teile des Geschäfts zu bieten und habe seine Absicht der Credit Suisse mitgeteilt.

Bloomberg wiederum schrieb etwas später, BlackRock habe weder die gesamte noch einen Teil der Credit Suisse im Visier. Die Schweizer Finanzakteurinnen halten derweil über die Gerüchte dicht. Die Credit Suisse wollte am Freitagabend die Gerüchte gegenüber AWP am Telefon nicht kommentieren.

Hingegen könnte die Deutsche Bank an Teilen der CS interessiert sein, schreibt Bloomberg mit Verweis auf Insider. Die Überlegungen seien allerdings noch intern und es gibt noch kein konkretes Angebot, so die Nachrichtenagentur weiter. Die Deutsche Bank wollte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP den Beitrag nicht kommentieren. Die Deutsche Bank hat erst kürzlich selbst eine Krise durchlebt. Fraglich, ob sie bereits wieder die Kapazitäten für eine Übernahme hat.

Kein Kommentar

Gleich reagierten die UBS, die Schweizerischen Nationalbank (SNB) und Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Kein Kommentar», hiess es von allen Seiten. Auch das Eidgenössische Finanzdepartement «kommentiert keine Gerüchte», wie eine Sprecherin mitteilte.

Ein Sprecher der UBS bekräftigte auf Anfrage von AWP am späten Freitagabend lediglich die von CEO Ralph Hamers an einer Konferenz am Mittwoch gemachte Aussage, wonach sich die UBS auf ihre eigene Strategie konzentriere.

Die «Financial Times» hatte am späten Freitagabend berichtet, dass sich die CS und die UBS in Übernahmegesprächen befinden sollen. Geplant sei eine teilweise oder vollständige Übernahme, schrieb die Zeitung unter Berufung auf eine nicht genannte Auskunftsperson.

Die hiesigen Aufsichtsbehörden hätten ihre Kollegen aus den USA und Grossbritannien am Freitagabend informiert, dass eine Fusion der beiden Banken ihr «Plan A» sei, um einen Totalverlust des Vertrauens in die Credit Suisse zu verhindern. Am Donnerstag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg noch berichtet, UBS und CS würden eine Zwangsfusion ablehnen.

Krise dürfte länger dauern


In jedem Fall sehen Expertinnen die Zukunft der angeschlagenen Credit Suisse (CS) kritisch. Die Prognosen reichen von mehrmonatigen Problemen bis hin zum Ende der angeschlagenen Schweizer Grossbank, wie aus am Samstag veröffentlichten Interviews hervorging.

So sagte François Savary, Anlagechef beim Genfer Vermögensverwalter Prime Partners, gegenüber «Le Temps», die CS-Krise werde «wahrscheinlich einige Monate dauern». Sie werde allerdings keinen systembedrohenden Dominoeffekt auslösen.

Weko hätte wohl Vorbehalte


Ob ein Zusammengehen der beiden Grossbanken überhaupt möglich wäre, war umstritten. So sagte der ehemalige Präsident der Finanzmarktaufsicht Finma, Eugen Haltiner, in einem am Samstag veröffentlichen Interview mit den «CH Media»-Titeln, die Wettbewerbskommission Weko wäre damit wohl nicht glücklich. «Im Fall von CS und UBS hätte die Weko sicher gewichtige Vorbehalte, weil beide Institute eine marktdominierende Stellung haben.»

Am Mittwochabend hatten die Finanzmarktaufsicht Finma und die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gegeben, dass sie der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen werden. Bereits einige Stunden später meldete die CS ihren Bedarf an und lieh sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB, um die Liquidität sicherzustellen.

Die Milliardenhilfe hat die Sorgen der Investoren um die angeschlagene Grossbank nur wenig beruhigt. Während der CS-Aktienkurs am Freitag bereits wieder nachgab, wurden Spekulationen um eine Aufteilung des zweitgrössten Schweizer Finanzinstituts lauter.

(SDA/bro)

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