Der Diktatorensohn Ferdinand «Bongbong» Marcos Junior hat vorläufigen Ergebnissen zufolge die Präsidentenwahl auf den Philippinen gewonnen. Nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der abgegebenen Wahlzettel hat er mehr als doppelt so viele Stimmen wie seine schärfste Konkurrentin, die Oppositionsführerin Leni Robredo.
Damit liegt der Sohn von Ex-Diktator Ferdinand Marcos uneinholbar vorn. Das offizielle Endergebnis wird erst in einigen Wochen erwartet. Es gilt aber als so gut wie sicher, dass die umstrittene Marcos-Dynastie 36 Jahre nach ihrer Vertreibung aus dem Inselstaat in den Malacañang-Palast in der Hauptstadt Manila zurückkehren wird.
Gewaltsame Zwischenfälle, Demonstrationen
Überschattet wurde die Wahl von gewaltsamen Zwischenfällen mit mehreren Toten. Auch danach haben Hunderte Menschenrechtsaktivisten und Studenten demonstriert. Sie werfen der Wahlkommission in Manila Wahlbetrug vor und wollen den Sieg von Marcos Jr. nicht anerkennen.
Bei der Abstimmung am Montag konnten Beobachtern zufolge Tausende Bürger aufgrund von Fehlfunktionen der Stimmenzählmaschinen nicht wählen.
Seine Familie wurde ins Exil vertrieben
Ferdinand Marcos Junior bewarb sich rund dreieinhalb Jahrzehnte nach der Absetzung seines Vaters und der Vertreibung der Familie ins Exil um die Nachfolge des umstrittenen bisherigen Präsidenten Rodrigo Duterte.
Nach sechs Jahren autoritären Regierens durch Duterte befürchten Menschenrechtsaktivisten, Führer der katholischen Kirche und politische Analysten, dass Marcos Junior als Staatschef noch autokratischer regieren könnte.
Die bisherige Vize-Präsidentin Robredo ruft ihre Anhänger auf, das Ergebnis zu akzeptieren und «auf die Stimme des Volkes zu hören» Sie wisse, dass viele im Land über das Ergebnis bestürzt seien. «Um der Philippinen willen, die Sie – wie ich weiss – sehr lieben, müssen wir auf diese Stimme hören, denn am Ende teilen wir nur eine Nation», erklärt die Menschenrechtsanwältin. (AFP/SDA/noo)