Andreas Burgener, der Direktor des Autoimporteure-Verbands auto-schweiz, warnt vor Verallgemeinerungen im Abgas-Skandal von Volkswagen. Lediglich bei einer Motorengruppe eines Konzerns sei getrickst worden.
Für alle anderen Autohersteller gelte die Unschuldsvermutung, sagte Burgener in der Sendung «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF. Das vom Bundesamt für Strassen (Astra) am Freitag verhängte Verkaufsverbot für die Fahrzeug-Typen mit dem fraglichen Dieselmotor hält er für übertrieben.
Das gebe der Branche noch «einen oben drauf». Alle anderen Länder unternähmen aktuell Abklärungen und Messungen, nur die Schweiz greife zum Hammer des Verkaufsverbots.
Keine neuen Abgastests
Im Abgas-Skandal müsse man nun auf das weitere Vorgehen von VW warten. Der Autobauer habe noch keine Lösung und erst seit Freitag wieder einen Chef. Die Angabe, wonach elf Millionen Fahrzeuge betroffen sein sollen, sei hoch gegriffen.
Zahlen für die Schweiz liegen voraussichtlich ab Montag vor.
Der Wiedereinführung obligatorischer Abgastests erteilt Burgener trotz des Skandals bei VW eine Absage. Die Typengenehmigung reiche. Auch alle Dieselfahrzeuge in der Schweiz einer Prüfung zu unterziehen, gehe nicht an.
Kein Rückzug der Initiative
Mit ihrer Volksinitiative «Für eine faire Verkehrsfinanzierung» (Milchkuh-Initiative) wollen Automobilimporteure und Strassenverbände erreichen, dass die Einnahmen aus der Mineralölsteuer vollständig dem Strassenverkehr zugute kommen.
Burgener sagte dazu, ein Rückzug dieses Volksbegehrens komme für seinen Verband nicht in Frage. Es brauche eine Strassenfinanzierung wie jene für die Bahn. Das in den 1950er Jahren geplante Autobahnnetz sei immer noch nicht gebaut. Der Verkehr habe sich nicht in die Fläche ausdehnen können, was zu täglichen Staus führe. (bau/SDA)