VW-Boss tritt nach Abgas-Bschiss ab
«Ich bin mir keines Fehlverhaltens bewusst!»

Der Betrug kostet den Boss den Kopf. Martin Winterkorn tritt von der Spitze des VW-Konzerns zurück.
Publiziert: 23.09.2015 um 17:06 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:00 Uhr

Gestern sagte ein VW-Sprecher noch «Schwachsinn» zu den Gerüchten, dass Martin Winterkorn (68) als Chef von VW abtreten würde. Heute ist der bestbezahlte Manager Deutschlands weg. Winterkorn zieht die Konsequenzen um die manipulierten Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen in den USA und nimmt den Hut.

Weltweit betrifft der Skandal um manipulierte Messungen bei Dieselfahrzeugen nach Angaben von VW insgesamt rund elf Millionen Wagen mit Motoren vom Typ EA 189.

«Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren», so Winterkorn. «Als CEO übernehme ich die Verantwortung für die Unregelmässigkeiten. Volkswagen braucht einen Neuanfang - auch personell. Ich mache den Weg mit meinem Rücktritt frei. Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.»

Die VW-Aktie reagierte positiv auf den Rücktritt des Chefs.

Der Konzern will in den nächsten Tagen einen Nachfolger präsentieren. Vorschläge zur personellen Neubesetzung sollten bis zur Sitzung des Verwaltungsrats am Freitag vorliegen.

Die Mitglieder des engeren Führungszirkels um Betriebsratschef Bernd Osterloh, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Wolfgang Porsche als Sprecher der Familien Porsche und Piech erklärten zudem, es sei in den nächsten Tagen mit weiteren personellen Konsequenzen zu rechnen. Die internen Untersuchungen liefen auf Hochtouren.

«Alle Beteiligten an diesen Vorgängen, die einen unermesslichen Schaden für Volkswagen angerichtet haben, werden mit aller Konsequenz belangt», hiess es in der Erklärung. Zudem soll ein Sonderausschuss eingerichtet werden, um die weitere Aufklärung voranzutreiben. 

Der Konzern stellte darüber hinaus Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Damit will er das durch die Abgasmanipulationen verlorene Vertrauen zurückgewinnen. (zeb/sda)

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