Vorbild Nespresso
Jetzt setzt die Migros auf Kaffee aus Alu-Kapseln

«Nestlé hat mit ihren Alukapseln in den letzten Jahren im Premiumsegment einen Standard gesetzt», sagt M-Industrie-Chef Walter Huber (61) zu BLICK. Die Alukapseln kommen bei den Kunden so gut an, dass die Migros nun auch auf Kaffee aus Aluverpackung setzt.
Publiziert: 22.02.2019 um 10:37 Uhr
|
Aktualisiert: 07.07.2020 um 12:31 Uhr
1/11
Walter Huber, Chef der Migros-Industriebetriebe, hat neue Pläne mit der Kaffeetochter Delica.
Foto: Zvg
Noé Waldmann

Hat da jemand bei der Migros zu viele Werbespots von Nespresso geschaut? Ein grosser George-Clooney-Fan ist offenbar Walter Huber (61), Chef der Migros-Industriebetriebe. Am Rande einer Veranstaltung in dieser Woche schwärmte er gegenüber BLICK: «Nestlé hat mit seinen Alukapseln in den letzten Jahren im Premium-Segment einen Standard gesetzt.» Dann lässt Huber durchblicken, dass der orange Riese mit seiner Kaffeetochter Delica gerade Grosses plant – ganz nach dem Vorbild von Nespresso.

Gab es bislang die Marke Café Royal lediglich in Plastikkapseln, werden im Baselbieter Birsfelden künftig auch Aluklone der Nespresso-Kapseln hergestellt. «Trotz Umweltbedenken geniessen Alukapseln grosse Kundenakzeptanz», sagt Huber. Daraus will seine Industrie jetzt Profit schlagen. «Alukapseln werden als Premium-Produkt wahrgenommen», sagt er weiter. Einen Preis der neuen Kapseln nennt er nicht, er dürfte aber auch «premium» sein.

Kaffee-Werk in Birsfelden wird ausgebaut

Huber weiter: «Delica baut zurzeit ihre Produktionskapazitäten in Birsfelden aus.» Die Alukapseln der Migros werden in wenigen Wochen in Deutschland eingeführt. Die Schweiz soll kurz darauf folgen – sobald eine wichtige Frage geklärt ist.

Bevor der Nespresso-Klon auf dem einheimischen Markt erscheint, muss M-Industrie eine Lösung für das Recyceln der Metallkapseln finden. Darum werden die Alukapseln in Deutschland lanciert. Dort ist es nämlich der einzelne Detailhändler, der sich um die korrekte Entsorgung kümmern muss.

Machts wie Nestlé-Tochter Nespresso

Vorbild Nespresso: Die Nestlé-Tochter betreibt einen schweizweiten Rückholservice für Mitglieder des Nespresso-Clubs. Bei der Entsorgung seiner Kaffeekapseln spannt das Unternehmen mit der Post zusammen. Der Pöstler sammelt die Nespresso-Abholbeutel mit zerquetschten Alu-Kapseln in den Milchkästen ein. Anschliessend werden sie in eine Aufbereitungsanlage gebracht.

Für die Lancierung der Aluklone in der Schweiz benötigt die Migros einen Nespresso-ähnlichen Recyclingprozess. Gut möglich, dass die Rücknahme der gebrauchten Kapseln über die Migros-Sammelstellen in ihren Läden läuft. Industrie-Chef Huber will dazu noch nichts sagen.

Die Kaffeetochter Delica produziert in Birsfelden jährlich über eine Milliarde Kaffeekapseln aus Plastik. «Für das Wachstum ist das Ausland der Motor», sagt Huber. «Kapseln machen den mit Abstand grössten Anteil unseres Kaffeegeschäfts im Ausland aus.» Mit den Alukapseln will die Migros nun Nespresso Marktanteile abjagen und Kunden erreichen, die gerne etwas tiefer in die Tasche greifen für ihren täglichen Kaffee.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.