Seit vergangenem Mittwoch steht sich die Flotte der Skywork Airlines auf dem Rollfeld des Flughafens Bern die Reifen platt. (Blick berichtete) Die Regionalfluglinie hat die Betriebsbewilligung freiwillig ans Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurückgegeben. 120 Angestellte verlieren ihren Job, 11’000 Reisende bleiben auf wertlosen Tickets sitzen.
Dabei hätte es offenbar gar nicht so weit kommen müssen. Seit dem ersten, kurzen Grounding im Oktober 2017, verhandelte die deutsche Logistikgruppe Zeitfracht mit Skywork. Die Deutschen hatten Interesse an einer Übernahme. Das schreibt das in der Regel gut informierte Branchenportal «airliners.de».
«Skywork zeigte sich wenig kooperativ»
Offenbar ist den Deutschen Anfang Woche dann aber der Geduldsfaden gerissen. Die Gespräche und die Prüfung der Bücher von Skywork wurden abgebrochen. «Weil sich Skywork wenig kooperativ gezeigt hat», wie «airliners.de» schreibt.
Ein Insider bestätigt gegenüber BLICK dieses Szenario. «Die Vermutung liegt nahe, dass sich Skywork-CEO Martin Inäbnit (64) gegen den Verkauf an die Deutschen gewehrt hat», sagt er. Und: «Die neuen Geldgeber hätten mitbestimmen wollen. Er war wohl nicht bereit, Macht abzugeben.»
2017 gelang die Rettung in extremis
Im Juli 2014 übernahm Inäbnit des Steuer der Skywork. Schon damals war die Airline knapp am Grounding vorbeigeschrammt. Inäbnit griff zum Rotstift und strich das Budget zusammen. Dank der Sparmassnahmen erhielt er die Betriebsbewilligung.
Er sprach bald von Wachstum, investierte in grössere Flugzeuge und träumte von 34 Destinationen. Bis ihm Ende Oktober 2017 erneut das Geld ausging. In extremis konnte er 10 Millionen Franken auftreiben und seine Flugzeuge erneut starten lassen. Zehn Monate später werden sie nun für immer am Boden bleiben.
Gerne hätte BLICK mehr zu den Gründen für den Abbruch der Verhandlungen erfahren. Skywork und Zeitfracht haben entsprechende Anfragen aber nicht beantwortet.