Hier entsteht Fleisch in der Maschine
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Direkt aus tierischen Zellen:Hier entsteht Fleisch in der Maschine

Vor allem Gutverdiener griffen zu
Was bleibt vom «Veganuary»?

Der Aktionsmonat für eine fleischlose Lebensweise war unübersehbar, nun endet er. Vor allem junge Gutverdiener griffen zu.
Publiziert: 30.01.2022 um 00:55 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2022 um 17:10 Uhr
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Generell gilt: je höher das Einkommen, desto geringer der Fleischkonsum.
Foto: Keystone
Tobias Marti

Der Aktionsmonat für eine fleischlose Lebensweise war unübersehbar, nun endet er. Vor allem junge Gutverdiener griffen zu.

Nein, diesmal gab es kein Entkommen. Magazine druckten Rezepte, Detailhändler schalteten Werbung, Kunden teilten ihre Erfahrungen online. Und: Im Januar standen viele neue Produkte im Regal (laut Veganer Gesellschaft 109), die alle eins gemeinsam hatten: Sie sind vegan.

Aktionsmonat Januar

Der Aktionsmonat Veganuary, in dem sich alles um pflanzliche Ernährung dreht, war unübersehbar. Worum ging es dabei in erster Linie?

Dass Lebensmittelhersteller und Händler ihre Kunden aus moralischen Gründen zu Veganern erziehen wollen, stand eher nicht im Zentrum. Die pflanzlichen Ersatzprodukte sind vor allem ein lukratives Geschäft. Wie gut verkauft wurde, darüber sprechen die Detaillisten aber lieber nicht. Ausser der wenig überraschenden Feststellung, dass im Januar «die Nachfrage stark ansteige» (Coop) und man «deutlich höhere Absätze verzeichnet hat» (Migros), machen sie um den Veganuary ein gut gehütetes Geschäftsgeheimnis.

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Verdoppelte Nachfrage

Bei Coop hat sich die Nachfrage nach veganen Ersatzprodukten von 2020 auf 2021 fast verdoppelt. Lidl steigerte in der gleichen Zeitspanne den Umsatz damit um 60 Prozent. 117 Millionen Franken verdiente der Detailhandel im Jahr 2020 mit dem neuen Segment.

Sogar der Fleischverarbeiter Bell Food Group (Coop) macht gut 20 Prozent seines Umsatzes mit vegetarischen und veganen Produkten.

Tendenz steigend

Der Trend ist eindeutig: Das Bundesamt für Landwirtschaft schreibt in seinem jüngsten Report, der Anteil von Vegetariern und Veganern in der Bevölkerung liege bei fünf Prozent, bei leicht steigender Tendenz. Doch längst nicht nur sie greifen zu Ersatzprodukten. Die Gruppe der sogenannten Flexitarier, die mehrmals im Monat gezielt auf Fleisch verzichten, nahm auf 20 Prozent zu.

Generell gilt: je höher das Einkommen, desto geringer der Fleischkonsum. Besonders beliebt sind Tofu, Seitan oder Erbsen laut BLW-Report bei jungen, gut verdienenden Familien aus der Deutschschweiz. Für den Handel eine besonders aussichtsreiche Gruppe, die umworben werden muss.

Schliesslich ist der Nachwuchs von heute der Stammkunde von morgen.

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