Vontobel-Verkauf rettet Vincenz
Raiffeisen macht schon wieder mehr Gewinn

Die Raiffeisen-Bankengruppe hat 2014 zum dritten Mal in Folge mehr Gewinn erzielt. Jedoch schönte der Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung an der Bank Vontobel das Resultat - ohne diesen wäre das Ergebnis stagniert, wie Raiffeisen in St. Gallen informierte.
Publiziert: 27.02.2015 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:46 Uhr

Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz, der unlängst seinen Rücktritt auf Frühling 2016 angekündigt hat, zeigte sich «sehr zufrieden» mit dem Ergebnis in einem schwierigen Umfeld. Die Gruppe sei im Kerngeschäft deutlich gewachsen und habe die Diversifikation fortgesetzt, sagte er an einer Medienkonferenz.

Zu schaffen machte der drittgrössten Bankengruppe der Schweiz aber das Tiefzinsniveau: So warf das Zinsengeschäft trotz starkem Wachstum bei den Hypotheken kaum mehr ab als im Vorjahr. Weil zudem auch der Geschäftsaufwand stieg, fiel der gemeinsame Bruttogewinn der Raiffeisenbanken und der Notenstein Privatbank sogar leicht tiefer aus als noch 2013.

Während sich der Erfolg aus dem für die Raiffeisenbanken wichtigen Zinsengeschäft mit 2,13 Mrd. Fr. praktisch auf Vorjahresniveau bewegte (+0,1 Prozent), konnten die Einnahmen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 8,4 Prozent auf 429 Mio. Franken ausgeweitet werden. Raiffeisen profitierte dabei gleichermassen vom Zufluss neuer Kundengelder in Höhe von rund 6,7 Mrd. Franken wie von der Ausweitung des Hypothekarvolumens um 5,0 Prozent.

Weniger Geld nahm Raiffeisen im Handelsgeschäft ein. Bei einem um 2,5 Prozent höheren Geschäftsaufwand von 1,77 Mrd. Fr. resultierte so alles in allem ein Rückgang des Bruttogewinns um 0,6 Prozent auf 1,06 Mrd. Franken, wie Vincenz und der Marcel Zoller, Leiter des Departements Finanzen, ausführten.

Abschreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen mitgerechnet erhöhte sich das Ergebnis um 2,4 Prozent auf 885 Mio. Franken. Unter dem Strich blieb mit 759 Mio. Franken schliesslich ein um 6 Prozent höherer Gewinn als 2013. Ohne den Verkauf der Beteiligung an der Bank Vontobel läge das Resultat aber 44 Mio. Fr. tiefer und mehr oder weniger auf dem Niveau des Vorjahres.

Die 2012 gekaufte Notenstein Privatbank soll im laufenden Jahr dank Nutzung von Synergien und der Lancierung neuer Angebote in eine Phase des profitablen Wachstums treten. Notenstein steigerte 2014 den Betriebsertrag um 8,3 Prozent auf 160,5 Mio. Fr. und trug einen Viertel zum Neugeldzufluss der Raiffeisen-Gruppe bei.

Der Aufbau führte aber auch zu einem deutlich höheren Geschäftsaufwand von 154 Mio. Fr., so dass sich Notensteins Bruttogewinn auf 6,9 Mio. Fr. halbierte. Die verwalteten Vermögen stiegen von 19,8 auf 21,2 Mrd. Franken.

Für 2015 erwartet Pierin Vincenz, dass die tiefen Zinsen Raiffeisen weiter herausfordern. Bei der Teilnahme am US-Programm zum Steuerstreit erwartet die Bankengruppe, dass der Independent Examiner in seinem Bericht im Frühjahr darlegt, dass Raiffeisen nur marginal betroffen sei und kein US-Recht verletzt habe.

Zur Raiffeisen-Gruppe gehören 305 genossenschaftlich organisierte Raiffeisenbanken mit total 10'752 Mitarbeitenden und knapp 3,7 Millionen Kunden. Die Bilanzsumme beträgt 189 Mrd. Franken. Im Hypothekargeschäft hält Raiffeisen einen Marktanteil von 16,6 Prozent, im Sparbereich 18,7 Prozent.

Als Genossenschaft kann Raiffeisen 95 Prozent des Gewinns den Reserven zuweisen. Entsprechend solide sei das Eigenkapital mit knapp 13 Mrd. Franken, sagte Vincenz. (SDA)

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