Was für ein schönes Hühnerleben! Optigal, die Migros-Eigenmarke für diverse Geflügelprodukte, wirbt mit ländlicher Idylle pur. Wiese, Sonnenschein und ein prächtiger Bauernhof sollen die Konsumenten gluschtig machen.
Der Stiftung für Konsumentenschutz passt das aber gar nicht. «In Tat und Wahrheit sehen die Mastpoulets während ihres ganzen Lebens weder Sonne noch Wiesen», schreiben die Konsumentenschützer.
Konkret geht es um Hühnermast nach der sogenannten BTS-Norm. BTS steht für «besonders tierfreundliche Stallhaltung». Tierschutzorganisationen kritisieren jedoch, dass der Standard seiner Aussage nicht gerecht werde. Er sei alles andere als tierfreundlich.
«Kunden werden in die Irre geführt»
Die «glorifizierende Werbung» stehe in Widerspruch zu den tiefen Anforderungen des Standards. «Das Logo mit Hahn, Ähren, Sonnenstrahlen und grüner Landschaft im Hintergrund, das auf fast allen Produkten verwendet wird, suggeriert den Konsumenten, dass den Hühnern regelmässig Auslauf gewährt wird», kritisiert der Konsumentenschutz.
Der Kunde werde in die Irre geführt, denn Optigal-Hühner erhalten laut der SKS keinen «regelmässigen Auslauf im Freien». Der Konsumentenschutz fordert deshalb eine Anpassung des Optigal-Logos, um eine Täuschung der Konsumenten zu verhindern.
Tierhaltung entspricht Standards vom Bund
Die Täuschungsvorwürfe des Konsumentenschutzes weist die Migros entschieden zurück: «Optigal steht für Schweizer Geflügelfleisch von Familienbetrieben. Dies bringt das Logo zum Ausdruck. Auf allen Optigal-Produkten ist vermerkt, dass es sich um eine BTS-Produktion handelt», sagt Alexandra Kunz, Sprecherin der Migros.
Bei BTS handelt es sich um ein vom Bund konzipiertes Programm, das in Zusammenarbeit mit Tierärzten und Fachleuten entwickelt wurde. Dabei handle es sich keinesfalls um tiefe Anforderungen, so Kunz. «Es bietet den Hühnern einen Aussenklimabereich, erhöhte Sitzflächen und ausreichend Tageslicht.» Vor allem im internationalen Vergleich sei dies sogar sehr fortschrittlich.