Vom indischen Premier Narendra Modi unterstützt
Schweizer führen längste Flusskreuzfahrt der Welt durch

In 51 Tagen von Varanasi nach Sibsagar: Thurgau Travel stellt einen neuen Rekord auf. Dafür erhält das Weinfelder Reiseunternehmen Unterstützung von allerhöchster Ebene in Indien und Bangladesh.
Publiziert: 17.01.2023 um 01:07 Uhr
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Der indische Premierminister Narendra Modi(auf der Leinwand) verabschiedete die Flusskreuzfahrt. Mit dabei (v.l.): Peter Kaufmann und Hans Kaufmann von Thurgau Travel sowie deren Geschäftspartner Raj Singh (Exotic Heritage Group/Antara Luxury River Cruises).
Foto: Thurgau Travel
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Das Interesse der indischen Medien ist riesig. Vor wenigen Tagen startete in der spirituellen Hauptstadt des Landes, Varanasi, die längste Flusskreuzfahrt der Welt. Mit an Bord: 32 Passagiere. Allesamt Kunden der Firma Thurgau Travel mit Sitz in Weinfelden TG.

Blick weiss: Thurgau Travel hat das brandneue Schiff MV Ganga Vilas, das auf der Reise eingesetzt wird, für die ganze Saison gechartert. «Damit fahren wir während 51 Tagen über den Ganges, den Brahmaputra und weitere 25 Flusssysteme über 3200 Kilometer durch die ganze historische Region Bengalen», erklärt Firmengründer und Verwaltungsratspräsident Hans Kaufmann (74) gegenüber Blick.

Die Idee kam im Zug

Der Ursprung dieses Rekords in der Flusskreuzfahrt liegt in einem Flugstreik. Kaufmann erklärt: «Nach einer Messe musste ich 2017 von Berlin aus per Zug zurück in die Schweiz reisen. Dabei hatte ich viel Zeit für den Austausch mit meinem indischen Geschäftsfreund Raj Singh von der Exotic Heritage Group.» Es entstand die Idee, in Indien Fuss zu fassen.

Thurgau Travel ist schon länger mit Flusskreuzfahrten in Asien unterwegs. Die in Myanmar stationierten Schiffe liessen sich aber nicht einfach nach Indien überführen. «Es brauchte einen Neubau, der den indischen Gegebenheiten entspricht», so Kaufmann. Deshalb erbaute Singhs Firma die MV Ganga Vilas, das erste in Indien erbaute Kreuzfahrtschiff. Thurgau Travel ist an Singhs Firma beteiligt und geniesst so im Verkauf gewisse Exklusivitäten.

Unterstützung vom Staat

36 Passagiere finden in 18 Kabinen Platz; für deren Wohl sorgt eine Crew von 48 Personen.

Das Problem ist aber nicht die Schiffsausstattung. Indische Flüsse kämpfen mit viel Abfall, häufigem Niedrigwasser und einer kaum vorhandenen Instandhaltung. Das soll sich aber ändern und im ganzen Bassin des Ganges und des Brahmaputra sind Säuberungsprojekte in Gang, dazu werden neue Wasserwege schiffbar gemacht.

Um die «längste Flusskreuzfahrt der Welt» durchführen zu können, wird die MV Ganga Vilas dennoch von vier indischen und, wenn in Bangladesh unterwegs, von vier bangladeschischen Schleppern begleitet. Diese können aushelfen, sollte das Schiff steckenbleiben.

Diese Begleitung wird von Staatsseite organisiert. Der indische Premierminister Narendra Modi (72) höchstpersönlich hat die Kreuzfahrt auf ihre grosse Fahrt entlassen. Zwar nur mit einem Auftritt per Video – weil seine Mutter kurz vor der Jungfernfahrt starb, konnte er nicht persönlich anwesend sein. Aber seine Rede hatte es in sich: Die Kreuzfahrt sei nichts weniger als ein «Kernstück des Infrastrukturprogramms der indischen Regierung», sagt Modi. Er sieht Flusskreuzfahrten als wichtigen Trend, der mehr Besucher ins 1,4-Milliarden-Einwohner-Land bringt.

Es ist auch eine Premiere

So waren nebst Politprominenz Hunderte Inder dabei, um die 32 Schweizer Touristen in Varanasi auf ihre lange Reise zu entsenden. «Das Fernsehen und zahllose Journalisten waren anwesend», führt Kaufmann aus.

Letztlich ist diese Flusskreuzfahrt nämlich auch eine Pioniertat. Auf diversen Flussabschnitten, gerade auch auf dem Brahmaputra, verkehrten Kaufmann zufolge bisher nur Cargoschiffe, aber noch nie ein Passagierschiff. So schickt sich das kleine Schweizer Unternehmen an, Tourismus-Geschichte in Indien zu schreiben.

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