Vom Gepäck bis zur Sitzplatzreservierung
Airlines knöpfen uns 47 Milliarden für Extras ab

Ein Zehntel ihrer Gesamterlöse machten Fluggesellschaften im vergangenen Jahr mit Extras. Bei Ryanair wird diese Einnahmequelle bald noch wichtiger. Der Billigflieger führt neue Gepäckregeln ein.
Publiziert: 18.09.2018 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 15:26 Uhr
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Billigflieger wie Ryanair verlangen von ihren Passagieren für alles eine Bezahlung. Eine neue Studie zeigt, dieses Vorgehen ist über die ganze Branche weitverbreitet.
Foto: REUTERS / HANNAH MCKAY

Bei der Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen werden Fluggesellschaften immer erfinderischer. Das geht aus der am Dienstag in der Endfassung veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft Ideaworks hervor. Demnach erzielten die 73 weltweit untersuchten Airlines im vergangenen Geschäftsjahr zusammen einen Extra-Umsatz von 47,2 Milliarden Dollar neben dem eigentlichen Ticket-Geschäft. Das entspricht einem knappen Zehntel ihrer Gesamterlöse.

Neben den grossen nordamerikanischen Gesellschaften gehören laut Studie die Europäer Ryanair, Air France/KLM, Lufthansa und Easyjet bei den Zusatzeinnahmen zu den Top 10 der Welt. Vor allem beim Aufgabegepäck schlugen die Gesellschaften zu.

8 Euro für den Rollkoffer

Das gilt auch für den grössten europäischen Billigflieger Ryanair. Vom 1. November an darf man bei den Iren aufpreisfrei nur noch eine kleine Tasche mit an Bord nehmen. Vorher war auch noch ein Rollkoffer frei, der den Standard-Passagieren am Gate abgenommen wurde. Der Rollkoffer kostet jetzt 8 Euro Aufgabegebühr oder man bucht für 2 Euro weniger «Priority Boarding» und darf wie zuvor zwei Gepäckstücke mit in die Kabine bringen.

Ryanair hatte im vergangenen Jahr sinkende Gepäckgebühren verzeichnet, gleichzeitig aber die Einnahmen aus der Sitzplatzreservierung sowie der Vermittlung von Mietwagen und Zimmern gesteigert. Auch ohne eigenes Vielfliegerprogramm habe die Gesellschaft ihre Nebeneinnahmen um 13 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro gesteigert, berichtet die Studie im Auftrag des Mobilitätsdienstleisters CarTrawler. Das waren 28,2 Prozent der Gesamterlöse. Konkurrent Easyjet macht 19,5 Prozent des Umsatzes mit Nebeneinnahmen, während die Lufthansa-Gruppe nur auf knapp 6 Prozent kommt.

Massnahme für bessere Pünktlichkeit

Ryanair erwartet nach eigenen Angaben durch die neuen Gepäckgebühren angeblich keine Mehreinnahmen. «Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, dass viele Leute jetzt statt der Koffer für 25 Euro diejenigen für 8 oder 10 Euro buchen», sagte Marketing-Chef Kwenny Jacobs am Dienstag auf dem Kongress der Touristik-Fachzeitschrift «fvw» in Köln.

Grund für die neuen Gebühren sei nicht, mehr Geld einzunehmen, sondern Verspätungen zu vermeiden. Dass die Kabinentrolleys jetzt vermehrt am Check-in-Schalter und nicht mehr wie zuvor am Gate abgegeben würden, mache Ryanair-Flüge pünktlicher. Zuvor habe die Flut kleiner Rollkoffer am Gate die Fluggesellschaft zwölf Minuten oder mehr pro Flug gekostet. (SDA/jfr)

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