Was in dieser Immobilienanzeige steht, hat Seltenheitswert: Eine prächtige Stadtvilla mitten im Zentrum von Chur steht zum Verkauf. Erbaut wurde sie zwischen 1855 und 1860. Zuletzt nutzte sie die kantonale Verwaltung als Bürogebäude. Weil diese nun ins neue Verwaltungszentrum Sinergia gezogen ist, steht der Altbau seit drei Wochen leer.
Nun will der Kanton Chur die Immobilie offensichtlich loswerden. Letzten Freitag wurde eine Annonce in der Immobilienbeilage der Zeitung «Südostschweiz» geschaltet. Wer ein Angebot abgeben will, kann das noch bis Ende November tun. Ein Mindestgebot gibt es nicht. «Wir gehen jedoch davon aus, das wir zumindest den geschätzten Verkehrswert von 2,95 Millionen Franken lösen werden», sagt Stefan Müller vom Hochbauamt Graubünden zu BLICK.
Villa steht unter Denkmalschutz
Die Luxusimmobilie ist auch unter dem Namen Villa Brügger bekannt und steht am Stadtgartenweg 11. Der Bahnhof ist zu Fuss in fünf Minuten erreichbar. Das Grundstück umfasst eine Fläche von 816 Quadratmeter. Es befindet sich vis-à-vis des kürzlich renovierten Stadtparks. Der Kanton will laut eigenen Angaben an den Meistbietenden verkaufen. «Weitere zu erfüllende Kriterien für den Zuschlag sind denkbar», heisst es in der Dokumentation.
Doch es gibt einen Haken: Der Altbau steht unter Denkmalschutz. Zwar wurde das Gebäude im Jahr 1984 umfassend erneuert und befindet sich in einem guten Zustand. Es sind also keine dringlichen Instandsetzungsmassnahmen notwendig. Es ist jedoch auch nicht mehr viel übrig von den ehemals grosszügigen Salons und Gemächer, wie die «Südostschweiz» schreibt. Nur noch in einzelnen Räumen befinden sich Stuckdecken. Und noch etwas dürfte den einen oder anderen Interessenten abschrecken: Der Churer Stadtpark gegenüber des Prestigeobjekts ist als Treffpunkt der Randständigen-Szene bekannt.
Umnutzung zu Wohnraum möglich
In den drei Stockwerken des Altbaus befinden sich heute 17 Büros. Das Prestigeobjekt würde sich laut Liegenschaftsbeschrieb daher für Büroräumlichkeiten eines «renommierten Unternehmens» eignen. Aber auch eine Umnutzung der Villa für Wohnzwecke sei denkbar.
Das Gebäude gegen Süden verfügt im Erdgeschoss über eine Terrasse und im Obergeschoss über einen mit Reliefs geschmückten Balkon mit Sicht auf den Stadtpark. Zur Liegenschaft gehören auch acht Aussenparkplätze. Der Kanton sei jedoch an einer Aufhebung dieser Parkplätze zugunsten einer parkähnlichen Grünfläche interessiert, sagt Müller zu BLICK. An einer solchen «Aufwertung der Umgebung» würde sich der Kanton als Eigentümer des benachbarten Staatsgebäudes beteiligen.