Vögele-Chef zum Millionen-Verlust
Wie viele Filialen opfern Sie, Herr Voegeli?

Charles Vögele verbucht einen Millionen-Verlust. Noch will der Chef Markus Voegeli (55) das Filialnetz in der Schweiz nicht verkleinern. Ausgebaut wird aber nur im Ausland.
Publiziert: 27.04.2016 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:34 Uhr
Markus Voegeli, Chef von Charles Voegele, muss einen grossen Verlust verbuchen.
Foto: WALTER BIERI
Michael Bolzli

Herr Voegeli, Ihre Kleiderkette schreibt seit Jahren rote Zahlen. Letztes Jahr stieg der Verlust sogar auf 62 Millionen Franken. Wie erklären Sie das Debakel?

Das Mindestkurs-Aus und der warme Winter haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im 2018 werden wir operativ wieder Gewinn machen.

Erst 2018? Und wie bekommen Sie das hin?

Wir müssen jetzt einfach noch mehr Gas geben. Und wir müssen noch schlanker werden. Das heisst auch, dass wir unsere Kosten weiter senken müssen. Im März haben wir rund 50 Stellen an unserem Hauptsitz in Pfäffikon SZ abgebaut.

Wie viele der 165 Filialen in der Schweiz werden Sie opfern?

Dass wir Filialen dicht machen müssen, kann ich nicht ausschliessen. Wir haben hierzulande ein sehr dichtes Filialnetz. In Chur beispielsweise sind wir mit drei Filialen vertreten. Wird dort etwa wegen Renovation eine Immobilie temporär geschlossen, würden wir unsere Vögele-Filiale nicht wiedereröffnen. In den nächsten Jahren rechne ich mit einem Rückgang der Zahl der Filialen.

Aber nur in der Schweiz. Im Ausland stocken Sie auf?

Vor allem in Deutschland sehen wir tatsächlich noch Potenzial. Wir sprechen hier aber nicht von 20 bis 30 neuen Filialen, sondern von einzelnen Eröffnungen. Unter dem Strich wird sich unser gesamtes Filialnetz kaum verändern.

Jetzt misten Sie die Filialen aus und verpassen diesen einen frischen Anstrich?

Dieser Prozess haben wir in der Schweiz bereits weitgehend abgeschlossen. Jetzt sind die Filialen in Europa dran. Das wird aber sicher noch zwei Jahre dauern bis alle 596 Läden dort neu gestaltet sind.

Charles Vögele wirkt dennoch altbacken. Müssten Sie nicht am Markenimage feilen?

Eine Weiterentwicklung der Marke ist durchaus ein Thema. Der Name Charles Vögele bleibt mit Sicherheit vorerst erhalten.

Ihr Online-Shop wurde lange stiefmütterlich behandelt. Wann kommt die Offensive im Internet?

Ein Online-Shop alleine reicht nicht aus. Man muss diesen auch mit dem Laden optimal verknüpfen können. Darum haben wir im Herbst unseren E-Shop neu lanciert. Jetzt kann man Online-Bestellungen im Laden abholen oder zurückbringen. Weitere Funktionen werden folgen.

Das bieten andere schon lange an. Und was erwarten Sie vom Grossaktionär, Elarof Trust? 

Mit Elarof Trust haben wir einen stabilen Ankeraktionär, der uns unterstützt. Dies zeigt sich auch dadurch, dass er sich bereit erklärt hat, uns im Verwaltungsrat zu verstärken.

Steht Charles Vögele zum Verkauf?

Wir sind eine börsenkotierte Unternehmen – theoretisch kann uns jeder kaufen, der möchte. Wir konzentrieren uns auf den Turnaround und sind überzeugt, auch alleine weiter zu bestehen.

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