Netflix und die Deutschschweiz – das ist keine Liebesgeschichte. Für den weltweit grössten Streaming-Anbieter sind wir nur ein Anhängsel von Deutschland. Es gibt weder eine separate Schweizer Service-Hotline, noch einen Schweizer Twitter-Account.
Beim Start von Netflix im deutschsprachigen Raum im September 2014 hatte der Konzern aus Los Gatos, Kalifornien, nicht eine einzige Schweizer Produktion im Angebot. Von BLICK darauf angesprochen, sagte Netflix-CEO Reed Hastings (55) damals: «Wir haben Heidi!» Gemeint war jedoch die Trickfilm-Version von 2005: eine britisch-kanadisch-deutsche Co-Produktion.
Hastings bat damals um Geduld: «Wir brauchen noch etwas Zeit, um unser Angebot weiter auszubauen.» 15 Monate später zählen wir immerhin vier Schweizer Produktionen: Die erfolgreiche SRF-Serie «Der Bestatter», Beat Schlatters Schwinger-Dok «Hoselupf», das dokumentarische Schwulen-Drama «Der Kreis» und neuerdings der Kino-Schlager «Der Goalie bin ig».
Schweizer Kunden zahlen die höchsten Tarife
Netflix' Beziehung mit der Schweiz ist auch deshalb getrübt, weil der Dienst von Anfang an bei uns die weltweit höchsten Abo-Gebühren verlangte. 12.90 Franken kostete das Standard-Angebot zum Start. Und kein Jahr später erhöhte Netflix den Preis für Neukunden sogar auf 14.90. Das ist ein Plus von 16 Prozent. In den Euroländern stiegen die Preise nur um 11 Prozent.
Auf den Vorwurf, Netflix nutze die hohe Kaufkraft der Schweizer aus, ohne einen Mehrwert zu bieten, antwortete Hastings letztes Jahr: «Marketing und Werbung gehen ins Geld, und hier ist es besonders teuer, verglichen mit dem Rest der Welt.»
Wie oft die Schweizer Produktionen auf Netflix geschaut werden und welche weiteren Schweizer Filme demnächst in die Bibliothek aufgenommen werden, konnte BLICK nicht in Erfahrung bringen. Die externe Netflix-Pressestelle in Deutschland liess die Anfang Woche gestellten Fragen unbeantwortet. (alp)