«Viele Betriebe können nicht mehr mithalten»
Gartencenter gegen Klein-Gärtnereien

In der Schweiz geben Konsumenten zwar Milliarden für ihre Gärten aus. Doch unter den Gartencentern tobt ein Preiskampf. Kleinere Gärtnereien kommen dabei unter die Räder.
Publiziert: 31.05.2017 um 21:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:27 Uhr
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Eric van Oordt hat die Gärtnerei 2006 von seinem Vater übernommen. Er führt den Betrieb nun in dritter Generation.
Foto: Siggi Bucher
Bastian Heiniger, Patrik Berger

Für ihren Garten ist Herrn und Frau Schweizer nichts zu teuer. Jährlich geben sie dafür viereinhalb Milliarden Franken aus, wie der Gärtnerverband Jardin Suisse schätzt. Trotzdem wachsen den Gärtnereien die Bäume nicht mehr in den Himmel. Das Problem: Grosse Gartencenter wuchern, hiesige Betriebe gehen ein. 

Dass viele Gärtnereien leiden, bestätigt Eric van Oordt (41), der oberhalb von Stäfa ZH die gleichnamige Gärtnerei betreibt. «Früher produzierten wir Schnittblumen für Grossisten und Blumenbörsen.» Doch damit lässt sich kein Geschäft mehr machen. Die Preise sind zerbröselt. Van Oordt musste sein Geschäft diversifizieren.

Auf einer Verkaufsfläche von 2500 Quadratmetern stehen heute Palmen, Geranien, Blumen, Gewürzpflanzen und Töpfe. Vögel zwitschern, weit unten glitzert der Zürichsee. «Mit Qualität, guter Beratung und dem Einkaufserlebnis versuchen wir, uns von den grossen Centern abzuheben.»

Nur: Immer neue Anbieter wie Ikea und Aldi drängen auf den Markt. «Ich spüre, dass bei uns der Konsum abnimmt», sagt van Oordt. Punkten könne er vor allem mit massgeschneiderten Dienstleistungen. Doch wie lange noch?

Kein Heimatschutz

Josef Poffet (59) vom Verband Jardin Suisse spricht von einem enormen Konkurrenzkampf: «Grosse Ketten bieten ein sehr breites Sortiment an, da können kleine Dorfgärtnereien nicht mithalten.» Die Grossen kauften auch zu besseren Konditionen ein. «Sie haben dann zehn Sorten Stiefmüeterli im Sortiment. Viele Kunden wollen Pflanzen mit ausgefallenen Farben. Woher die Ware stammt, interessiert sie kaum», sagt Poffet. 

Heimatschutz kennt die Branche nicht. Grosse Gartencenter kaufen dort ein, wo sie die Ware am billigsten bekommen. Oft ist das ennet der Grenze, in Holland oder Belgien. «Das ist vor allem bei Topf- und Zierpflanzen der Fall, die zollfrei importiert werden können», sagt Poffet.

Kein Wunder, geben mehr und mehr Gärtnereien auf. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Betriebe, die sich aus dem Handelsregister löschen liessen, wie Daten des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode zeigen (siehe Tabelle). Vor allem seit 2011 bewegt sich die Zahl auf einem deutlich höheren Niveau.

Grossverteiler wachsen

Gleichzeitig wuchsen zwischen 2010 und 2015 laut dem Marktforschungsinstitut GfK die Verkaufsflächen der Grossverteiler: Bei Coop Bau+Hobby etwa stieg sie um 5,7 Prozent auf 303'500 Quadratmeter. Bei Jumbo um 7,4 Prozent auf 162'000 Quadratmeter. Bei Hornbach um 20 Prozent auf 78'600 Quadratmeter. Und bei Bauhaus sogar um 114 Prozent auf 63'000 Quadratmeter. Im Jahr 2015 betrieben die Garten-Supermärkte schweizweit 181 Filialen. 

Van Oordt bleibt dennoch optimistisch, was seinen Betrieb anbelangt. In der Branche sehe es aber düster aus, sagt er. «Es ist ein langsames Sterben von Betrieben zu beobachten.» Und das dürfte weitergehen.

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Egal, ob kleiner Balkon oder grosser Schrebergarten, ob Nutz- oder Zierpflanzen: BLICK sucht die schönsten Pflanzenparadiese der Schweiz.

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Einen Blumentopf gibt es zwar nicht zu gewinnen, dafür Ruhm und Ehre: Die Bilder der schönsten Gärten werden publiziert. 

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Keystone

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