Statt hinter schwedischen Gardinen residiert der verurteilte Betrüger Rolf Erb (64) nach wie vor fürstlich im Schloss Eugensberg oberhalb des Bodensees. Das berichtete kürzlich die «Zürichsee-Zeitung». Dabei hatte ihn das Bundesgericht bereits am 15. September 2015 schuldig gesprochen.
Wie kann es sein, dass der Ex-Chef der untergegangenen Winterthurer Erb-Gruppe seine Strafe noch nicht angetreten hat? Juristen glauben, dass Erb mit Arztzeugnissen zu beweisen versucht, dass er nicht in der Lage ist, ins Gefängnis zu gehen.
An Erb beissen sich die Behörden noch immer die Zähne aus. Er sperrt sich mit allen möglichen Mitteln nicht nur gegen seine siebenjährige Haftstrafe, sondern auch gegen die Zwangsverkäufe seiner Besitztümer. Neben dem Schloss sind das teure Oldtimer sowie die Firma Schlosshof Immobilien AG. Diese besitzt das Zentrum Töss in Winterthur ZH und mehr als 100 Wohnungen in Seuzach ZH.
Doch warum wurde bis heute noch nichts aus der Konkursmasse verkauft? Man brauche Zeit, so Gläubigeranwalt Mathias Hotz. Fakt ist: Der Verkauf harzt. BLICK hat erfahren, dass Erbs Bruder Christian auf einem Teil der Firma eine Nutzniessung besitzen soll. Liegenschaft mit solchen Auflagen verkaufen sich nur schlecht. «Es trifft zu, dass er dies geltend macht», sagt Hotz.
Bis die Besitztümer zu Geld gemacht werden, wird es noch dauern. Den ersten Jahrestag seiner Verurteilung dürfte Rolf Erb wohl als freier Schlossherr verbringen.