Versteckte Preiserhöhung?
UPC drückt Kunden automatisch in teure Angebote

Internet und Fernsehen zu neuem Preis: UPC ändert die Verträge mit zahlreichen Kunden. Das automatische Upgrade kann zu deutlich höheren Gebühren führen, wie ein Beispiel zeigt.
Publiziert: 27.02.2020 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 20:47 Uhr
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UPC verfolgt seit einigen Monaten das Projekt «Customer first».
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Der Name klingt gut: «Customer First». So heisst ein millionenschweres Programm von UPC, das vor knapp einem Jahr aufgegleist wurde. Es hat zum Ziel, ältere Abonnements durch neue Kombi-Angebote zu ersetzen. Die Kunden sollen so von schnellerem Internet und neuem TV-Erlebnis profitieren.

Das Problem: Die Wechsel gehen zuweilen einher mit einer höheren monatlichen Gebühr. Kunden werden automatisch umgestellt, wenn sie sich nicht aktiv dagegen wehren. Das zeigt der Fall eines BLICK-Lesers.

Konkret geht es um ein Kombi-Angebot aus Internet, Fernsehen und Festnetz. Die Kosten: 64 Franken pro Monat. Dafür gibt es 200 Megabit pro Sekunde Surf-Geschwindigkeit, die üblichen 200-plus-Kanäle im Fernsehen und einen relativ günstigen Festnetztarif.

Unnötiges Upgrade

Das Angebot laufe einwandfrei, sagt der Leser. Der Abschluss des Vertrags sei schon einige Jahre her. Aber grundsätzlich gebe es keinen Anlass für ein Upgrade. Geschwindigkeit und TV-Erlebnis stimmen.

UPC sieht das anders. In einem Schreiben informiert das Telekomunternehmen den Kunden darüber, dass das Angebot auslaufe. «Dafür erhalten Sie eines unserer neuen Entertainment Pakete – und diese bieten Ihnen noch viel mehr», so der Wortlaut.

Der Haken: Das neue Angebot ist deutlich teurer. UPC stellt, sofern der Kunde sich nicht aktiv dagegen wehrt, auf ein Kombi-Abo zum Monatspreis von 79 Franken um. Das ist eine Erhöhung um über 20 Prozent. Pro Jahr zahlt der Kunde so 180 Franken mehr an das Unternehmen. Im Gegenzug gibt es eine neue TV-Box und etwas mehr Geschwindigkeit – 300 Megabit pro Sekunde.

Versteckte Preiserhöhung?

Ist das eine versteckte Preiserhöhung? BLICK hat UPC mit dem Fall konfrontiert. Eine Sprecherin des Unternehmens wehrt sich gegen den Vorwurf. «Es handelt sich hierbei weder um eine versteckte, noch um eine klassische Preiserhöhung, denn alle Kunden erhalten ein Angebot mit grundsätzlich mehr Leistung zugesprochen», so die Sprecherin.

«Wir gehen aktiv auf die entsprechenden Kunden zu», heisst es weiter, «und informieren sie transparent über die Möglichkeiten, die für sie bestehen.» Bei einer kleinen Anzahl von Kunden werde der Preis mit der Abo-Umstellung erhöht. «Die anderen Kunden haben die Wahl.»

Wer damit nicht einverstanden sei, habe die Möglichkeit, auf andere Angebote auszuweichen. «Aber natürlich hat der Kunde auch das Recht, vom Vertrag zurückzutreten», so die Sprecherin.

Projekt läuft weiter

Und wie viele Kunden haben Gebrauch davon gemacht? Wie viele Nutzer haben die Umstellung geschluckt? «Konkrete Kundenzahlen nennen wir keine», so die Sprecherin.

Sie verweist aber auf eine Medienmitteilung vom letzten Dezember. Demnach sind mehr als 150'000 Kunden auf das neue UPC-TV-Produkt umgestiegen. Und über 240'000 Kunden surfen mit höherer Internetgeschwindigkeit.

Das heisst: Das Programm «Customer first» ist schon weit gediehen. Und UPC wertet es als einen Erfolg. Das Unternehmen wird die Politik fortführen. Mindestens bis ins Jahr 2021.

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