Das sind nicht nur deutlich weniger als im Vorjahr mit 138 Mrd. Dollar, sondern auch deutlich weniger als das durchschnittliche Volumen der letzten zehn Jahre von 200 Mrd. Dollar, wie der Rückversicherer Swiss Re in seiner Sigma-Studie mitteilte. Provisorische Zahlen hatte die Swiss Re bereits im Dezember veröffentlicht.
Von dem wirtschaftlichen Gesamtschaden waren 101 Mrd. Dollar auf Naturkatastrophen zurückzuführen. Dabei richteten Zyklone in der Region Asien/Pazifik die teuersten Schäden an. Asien hatte mit 51,7 Mrd. fast die Hälfte aller Gesamtschäden zu beklagen. Dahinter folgen Nordamerika (28,6 Mrd.) und Europa (15,9 Mrd. Dollar).
Insgesamt kamen bei Katastrophen im vergangenen Jahr 12'700 Menschen ums Leben. Diese Zahl ist eine der niedrigsten seit der Aufzeichnung, auch wenn die Zahl der Naturkatastrophen die bislang höchste innerhalb eines einzigen Jahres war. 2013 waren mit 27'000 mehr als doppelt so viele Tote zu beklagen gewesen.
Die Zahl der Todesopfer lag auch deutlich unter dem Durchschnitt von rund 66'000 Menschen, die seit 1990 jährlich bei Katastrophenereignissen ums Leben kamen. Ein Erdbeben im chinesischen Yunnan im August riss die meisten Menschen in den Tod: Es hinterliess mindestens 731 Tote und Vermisste.
Technische Katastrophen kosteten 5700 Menschenleben. Das sind etwa gleich viele wie 2013. Allein beim Untergang einer Passagierfähre in Südkorea ertranken 304 Menschen. Insgesamt starben 2014 bei Schiffskatastrophen 2118 Menschen, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Viele Flüchtlinge aus kriegszerrütteten Ländern ertranken auf ihrer Suche nach einem besseren Leben.
Weitere von Menschenhand verursachte Katastrophen mit vielen Opfern waren ein Brand in einem Kohlebergwerk in der Türkei (301 Tote) sowie die beiden Abstürze der Malaysia Airlines in der Ukraine mit 298 Toten und im indischen Ozean mit 239 Toten.
Insgesamt kosteten Luftfahrtkatastrophen 960 Menschenleben, mehr als fünfmal so viele wie im Vorjahr. Terroranschläge in verschiedenen Weltregionen rissen 1361 Menschen in den Tod gegenüber 1192 im Jahr 2013.
Von den gesamten Katastrophenschäden waren lediglich 35 Mrd. Dollar versichert. Dies ist ebenfalls weniger als 2013, als die Schäden noch mit 44 Mrd. Dollar der Assekuranz zu Buche schlugen. Auch lagen die versicherten Gesamtschäden weit unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 64 Mrd. Dollar. Naturkatastrophen verursachten 28 Mrd. Dollar an Schadenforderungen. Das ist der tiefste Wert seit 2009.
Der Hauptgrund für die insgesamt unterdurchschnittlichen versicherten Schäden im vergangenen Jahr war die erneut ruhige Hurrikansaison im Nordatlantik. 2014 war das neunte Jahr in Folge, in dem kein schwerer Hurrikan in den hochversicherten USA auf Land traf. Hingegen tobten im Ostpazifik 20 benannte Stürme, womit 2014 zum aktivsten Jahr seit 1992 wurde.
Im Jahr 2014 kam es zu insgesamt 336 Katastrophen. Davon waren 189 Naturkatastrophen – bis dato absoluter Rekord – und 147 von Menschen verursachte Katastrophen, so genannte technische Katastrophen. «Die Häufigkeit von Katastrophenereignissen scheint zuzunehmen, mit einer Rekordzahl von Naturkatastrophen im vergangenen Jahr», erklärte Swiss Re-Chefökonom, Kurt Karl.
So verursachte im letzten Jahr eine Reihe schwerer Sommergewitter erhebliche Schäden sowohl in Europa als auch in den USA. Im Mai hatte eine Serie schwerer Sommergewitter mit Hagel in den USA den grössten versicherten Schaden mit Forderungen von 2,9 Mrd. Dollar zur Folge.
In Europa verursachte das Tiefdruckgebiet Ela im Juni schwere Hagelschläge in Teilen Frankreichs und Belgiens sowie starke Winde in Deutschland. Der versicherte Gesamtschaden belief sich auf 2,2 Mrd. Dollar, was Ela zum drittteuersten Versicherungsereignis im vergangenen Jahr machte.
Teurer war noch ein Schneesturm in Japan, der dem Inselreich den stärksten Schneefall seit Jahrzehnten brachte und 26 Menschen das Leben kostete. Der versicherte Gesamtschaden wurde auf 2,5 Mrd. Dollar geschätzt.