Rückversicherer hat genügend Geld
Swiss Re: Trotz Naturkatastrophen Kapitaldecke nicht mal angekratzt

Trotz zuletzt schwerer und teurer Naturkatastrophen steht der Rückversicherer Swiss Re felsenfest und mit einer dicken Kapitaldecke ausgestattet da.
Publiziert: 04.12.2018 um 12:01 Uhr
|
Aktualisiert: 04.12.2018 um 12:22 Uhr
Trotz Naturkatastrophen steht die Swiss Re gut da: CEO Christian Mumenthaler an einer Pressekonferenz (Archivbild).
Foto: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die Kapitaldecke sei in den ersten neun Monaten durch die Belastungen des Hurrikans «Florence» oder der japanischen Taifune «nicht einmal angekratzt» worden, sagte Konzernchef Christian Mumenthaler im Interview mit AWP. «Aus heutiger Sicht könnte unsere Bilanz ein Mehrfaches der Belastung aus dem Jahr 2017 auffangen.» Zum vierten Quartal, in dem der Hurrikan «Michael» und die Waldbrände in Kalifornien gewütet hatten, könne er jedoch keine Voraussagen machen.

Ein Blick in die Statistik zeige, dass sich der Schadenumfang in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt habe. «Der grösste Treiber ist aber nicht der Klimawandel an sich, sondern das Wirtschaftswachstum sowie die Tatsache, dass vermehrt in gefährdeten Zonen gebaut wird, zum Beispiel in Florida», sagte Mumenthaler.

Hoffen auf höhere Prämien

An der Preisfront hofft der Swiss Re-Chef nun auf eine Wende und steigende Preise, nachdem das Marktumfeld während Jahren von Preisdruck geprägt war. Branchenfremde Investoren haben ihr Geld mit Blick auf die im Tiefzinsumfeld attraktiven Renditen in den Rückversicherungsmarkt fliessen lassen, was zu Überkapazitäten und tieferen Preisen geführt hat.

Noch habe sich das so genannte alternative Kapital nicht zurückgezogen, doch könne sich das bereits in der Januar-Runde ändern. "Spätestens in der Erneuerungsrunde im April in Japan könnten die Tarife dort anziehen, während im Juli die Erneuerung der Naturkatastrophen-Verträge in den USA wohl zu besseren Konditionen führen könnten", sagte Mumenthaler.

Wachstumstreiber China

Mit steigenden Preisen wäre die Swiss Re dazu bereit, vermehrt in Wachstum zu investieren. Mumenthaler rechnet im weltweiten Sach- und Haftpflichtmarkt mit einem Wachstum von jährlich 3 Prozent. Die Treiber dazu seien die Schwellenmärkte und insbesondere China, wo man ein Marktwachstum von rund 8 Prozent erwarte.

«Wir sind in China heute der grösste ausländische Rückversicherer. Wir setzen stark auf diesen Wachstumsmarkt. Er zählt bereits heute zu unseren vier wichtigsten Märkten weltweit und wächst am stärksten», sagte der Swiss-Re-Chef. Gutes Potenzial böten aber auch Lateinamerika oder die grossen Märkte USA und Europa.

Aufbau eines neuen Geschäftsfelds

Nach wie vor im Aufbau befindet sich das Firmenkundengeschäft der Sparte Corporate Solutions. Swiss Re investiere viel in dieses Geschäft, um weltweit breit aufgestellt sein zu können. Das schlage sich bei der Profitabilität nieder.

«Das Ziel ist es, die Prämieneinnahmen der Sparte auf 8 bis 10 Milliarden Dollar zu verdoppeln», so Mumenthaler. Einen Zeitplan dafür gebe es nicht, man wolle keine falschen Anreize setzen. Für das Wachstum seien auch Zukäufe möglich. (SDA/koh)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.