Im Vorjahr hatten noch 1,3 Milliarden Dollar Gewinn in der Kasse geklingelt. Aber immerhin konnte die Swiss Re das Minus im Sommer massiv eindämmen, nachdem sie noch zur Jahresmitte einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar ausgewiesen hatte. Im dritten Quartal hat die Swiss Re wieder einen Gewinn von 444 Millionen Dollar eingefahren.
Ohne die Corona-Schäden und -Rückstellungen von 3,0 Milliarden Dollar hätte der Konzern in den ersten neun Monaten einen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar erzielt, schrieb die Swiss Re am Freitag in einem Communiqué.
Bei 67 Prozent dieser Schäden handle es sich um Rückstellungen für eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schäden, erklärte der Rückversicherer: «Es besteht nach wie vor hohe Unsicherheit im Hinblick auf zahlreiche Faktoren im Zusammenhang mit der Pandemie; damit könnten die tatsächlichen Schäden in den kommenden Quartalen entweder positiv oder negativ von den Schätzungen der Swiss Re abweichen.»
Mit den Zahlen hat die Swiss Re deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Verlust von 862 Millionen Dollar gerechnet.
Die Swiss Re habe die Volatilität an den globalen Finanzmärkten erfolgreich gemeistert und in den ersten neun Monaten 2020 eine mit 3,4 Prozent starke Rendite auf Kapitalanlagen (ROI) erzielt, hiess es weiter. Das Ergebnis habe von wiederkehrenden Erträgen und realisierten Gewinnen bei festverzinslichen Positionen sowie von Marktgewinnen auf Aktienpositionen im dritten Quartal profitiert.
Von den Schäden in den ersten neun Monaten betreffen 1,6 Milliarden Dollar die Sach-Rückversicherungssparte. Der Schaden-/Kosten-Satz (Combined Ratio) verschlechterte sich dort auf 110,3 Prozent nach 101,4 Prozent vor einem Jahr. Werte von über 100 Prozent bedeuten, dass die Swiss Re versicherungstechnisch Verlust macht.
Die grösste Sparte des Konzerns fuhr einen Verlust von 201 Millionen Dollar ein nach einem Gewinn von 880 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Coronaschäden kämen aus der Deckung sachschadenunabhängiger Betriebsunterbrechungen, abgesagten oder verschobenen Veranstaltungen sowie Schäden im Sach-, Kredit- und Kautionsgeschäft, hiess es.
678 Millionen Dollar Coronaschäden entfallen auf das Erstversicherungsgeschäft von Grossunternehmen (Corso). Bei rund der Hälfte dieser Schäden handle es sich um Rückstellungen für Absagen von Veranstaltungen - ein Geschäftsfeld, aus dem Corporate Solutions 2019 ausgestiegen sei. Der übrige Teil stehe im Zusammenhang mit der expliziten Deckung sachschadenunabhängiger Betriebsunterbrechungen und Schäden im Kredit- und Kautionsgeschäft.
Corso erlitt einen Verlust von 323 Millionen Dollar nach einem Defizit von 441 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Turnaround des Sorgenkinds der Swiss Re gewinne an Dynamik, hiess es. In der Leben- und Kranken-Rückversicherung sind Schäden in Höhe von 689 Millionen Dollar entstanden.
Die Netto-Prämieneinnahmen des Konzerns stiegen auf 30,2 Milliarden Dollar nach 28,4 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Für den Ausblick zeigte sich Konzernchef Christian Mumenthaler ermutigt: «Dank unserer sehr starken Kapitalausstattung können wir auf profitables Wachstum setzen, denn die Preise sowohl im P&C Re- als auch im Corporate Solutions-Geschäft entwickeln sich positiv.»
(SDA)