Weniger Gewinn
Boeing-737-Max-Absturz kostet Swiss Re 90 Millionen

Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Quartal 2019 weniger verdient als noch vor Jahresfrist. Eine Reihe von Grossschäden belasteten die Rechnung, während die Hausse an den Finanzmärkten den Gewinnrückgang abfederte.
Publiziert: 03.05.2019 um 07:29 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2019 um 09:25 Uhr

In einer Mitteilung vom Freitag weist die Swiss Re für das erste Jahresviertel einen Gewinn in Höhe von 429 Millionen US-Dollar aus nach 457 Millionen im Jahr zuvor. Die meisten Analysten hatten sich im Vorfeld der Zahlenpublikation bedeckt gehalten und keine Schätzungen zu den Ergebnissen berechnet. Es war nur schwer abschätzbar, wie stark Katastrophenschäden auf das Ergebnis drücken würden.

Naturkatastrophen und von Menschenhand verursachte Grossschäden belasteten das Ergebnis, darunter die Überschwemmungen in Nord-Australien, der Zyklon Idai in Mosambik, der Flugzeugabsturz von Ethiopian Airlines und das anschliessende Flugverbot für Maschinen des Typs Boeing 737 MAX. Zudem wurde das Ergebnis durch erhebliche weitere Schadenforderungen infolge von Ereignissen des Vorjahres, insbesondere des Taifuns Jebi in Japan, beeinträchtigt.

90 Millionen Kosten wegen Flugzeugabsturz

Das führte dazu, dass sich der Kosten-Schadensatz (Combined Ratio) im Sach-Rückversicherungsgeschäft (P&C) auf 110,3 Prozent verschlechterte nach 92,0 Prozent im vergleichsweise schadenarmen ersten Quartal 2018. Der Gewinn im Sach-Rückversicherungsgeschäft stürzte auf 13 Millionen ab von 345 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Alleine die Überschwemmungen in Nord-Australien hätten mit rund 210 Millionen Dollar zu Buche geschlagen. Etwa 90 Millionen Dollar fielen für den Absturz der Boeing-Maschine in Äthiopien und das anschliessende Flugverbot für die Boeing 737 MAX an.

Swiss Re muss über die Bücher

Verschlechtert hat sich auch das Ergebnis im Erstversicherungsgeschäft insbesondere mit Grossfirmen, Corporate Solutions. Auch hier hatten Grossschäden die Resultate negativ beeinflusst und zu einer Erhöhung der Combined Ratio auf 116,3 Prozent von 100,2 Prozent im Vorjahr geführt. Ein Wert über 100 Prozent zeigt an, dass das Geschäft versicherungstechnisch nicht profitabel läuft.

Die Sparte erlitt einen Verlust von 55 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 41 Millionen Dollar im Vorjahr. Das Ergebnis wurde erheblich beeinträchtigt durch grosse und mittlere von Menschenhand verursachte Schäden, die sich vor allem im Vorjahr ereignet hatten.

Nun geht die Swiss Re bei ihrem Sorgenkind über die Bücher: «Die Geschäftseinheit führt derzeit eine umfassende Strategieanalyse durch und prüft dabei sämtliche Geschäftssparten und Schadenrückstellungen», schrieb die Swiss Re.

Börse bringt Gewinn für Sparte

Die verdienten Nettoprämien erhöhten sich um 12,3 Prozent auf 1 Milliarde Dollar. Die aktive Bereinigung des allgemeinen Haftpflicht-Portefeuilles in den USA wurde durch Zuwächse bei Credit und Property sowie durch Zinserhöhungen erfolgreich wettgemacht.

Die Swiss Re erwarte, dass sich die positive Dynamik der Preise im Firmenkundengeschäft 2019 beschleunigen werde, nachdem im ersten Quartal bereits ein breit abgestützter Preisanstieg um 5 Prozent verzeichnet worden sei, hiess es weiter.

Besser schnitt wiederum die Leben- und Krankenrückversicherung ab. Mit dem Rückenwind der weltweiten Börsen kletterte der Spartengewinn auf 328 Millionen Dollar in die Höhe nach 201 Millionen im Vorjahr. Dies sei ein Rekordgewinn, schrieb der Konzern.

Prämienentwicklung positiv

Das Volumen steigerte Swiss Re derweil im ersten Quartal: Die verdienten Nettoprämien wuchsen gruppenweit um 5,5 Prozent auf 8,775 Milliarden Dollar. Im April erneuern die Rückversicherer jeweils weitere Verträge mit Fokus auf das asiatische Geschäft.

Dabei habe sich die Preissituation um 1 Prozent weiter verbessert und das Vertragsprämienvolumen sei um 18 Prozent angewachsen, hielt die Swiss Re dazu fest.

«Unser Prämienwachstum und das sehr gute Anlageergebnis im ersten Quartal 2019 sind sehr erfreulich», erklärte Finanzchef John Dacey.

Börsengang von Life Capital 2019 möglich

Aufgrund der erfolgreichen Vertragserneuerungen seit Jahresbeginn bleibe man auch für das Sach-Rückversicherungsgeschäft optimistisch, während die Leben- und Krankenrückversicherung erneut eine starke Performance geliefert habe, wird Konzernchef Christian Mumenthaler zitiert. «Bei Life Capital konzentrieren wir uns auf die Vorbereitung des allfälligen Börsengangs von Reassure im Jahr 2019.»

Corporate Solutions bleibe anspruchsvoll, aber man gehe die aktuell unzureichende Performance konsequent und dezidiert an. Unter Leitung des neuen Spartenchefs Andreas Berger finde derzeit eine umfassende Überprüfung der Strategie und Aktivitäten der Geschäftseinheit statt, die im zweiten Quartal abgeschlossen sein werde, erklärte Mumenthaler.

(SDA)

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