Die Versicherungsgruppe Zurich hat im dritten Quartal in ihrer Sparte Schadenversicherung gleich zweimal Pech gehabt. Einerseits hat die Explosion in einer Lagerstation für Container im Hafen von Tianjin in China von Mitte August zu hohen Schäden geführt. Dafür muss die Gesellschaft rund 275 Millionen Dollar bezahlen. Andererseits hat eine Prüfung der Reserven ergeben, dass für Schäden aus dem laufenden und aus früheren Jahren im Zusammenhang mit Autohaftpflichtversicherungen in den USA rund 300 Millionen Dollar mehr zurückgelegt werden müssen.
Insgesamt hat dies zusammen mit den weiteren Aktivitäten zu einem operativen Quartalsverlust bei den Sachversicherungen von rund 183 Millionen Dollar geführt. Im Vorjahreszeitraum waren noch ein Betriebsgewinn von 786 Millionen Dollar erzielt worden.
Im zweitwichtigsten Geschäftsfeld, den Lebensversicherungen, sank das operative Ergebnis von Juli bis September um 1 Prozent auf 328 Millionen Dollar. Bei den Geschäftsaktivitäten Farmers reduzierte sich der Betriebsgewinn um rund 12% auf 351 Millionen Franken.
Auf seine zirka 200 Milliarden Dollar umfassenden Kapitalanlagen verdiente der Konzern gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag rund 1,1 Prozent. Das sind rund 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vergleichszeitraum.
Den negativen Entwicklungen versucht der Konzern mit einer Verschärfung seiner Effizienzmassnahmen entgegenzuwirken. Firmenchef Martin Senn gab während einer Telefonkonferenz an, dass weitere Schritte eingeleitet worden seien, um die Geschäftstätigkeit zu fokussieren, die Führung zu vereinfachen und die Organisation effizienter auszugestalten. In diesem Zusammenhang gab die Gesellschaft an, rund 200 Stellen in der Schweiz, Grossbritannien und Irland abbauen zu wollen. Zudem würden derzeit Möglichkeiten geprüft, um die Schwankungen bei den Erträgen zu verringern.
Der Betriebsgewinn für die ersten drei Quartale zusammen lag bei 2,5 Milliarden Dollar, da das erste Halbjahr nicht so negativ wie das dritte Quartal verlaufen ist. Das ist allerdings ein Minus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Reingewinn von Januar bis September reduzierte sich um 27 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar.
Nachdem der Konzern unlängst die Akquisition des britischen Versicherers Royal Sun Alliance abgesagt hatte, ergibt sich die Frage, was Zurich mit dem vorhandenen Überschusskapital in Höhe von 3 Milliarden Dollar anfangen will. Laut der Medieninformation vom Donnerstag plant der Konzern, dazu im Februar 2016 nähere Angaben zu machen.