Die Grössenordnung des Verlusts hatte das Unternehmen bereits Ende August in einer Gewinnwarnung angekündigt. Nun gab die Helvetia am Dienstag die genauen Zahlen bekannt. Neben der Coronakrise belastete ein hoher Anlageverlust sowie ein Abschreiber auf ein Informatikprojekt die Rechnung. Alleine der Taucher an den Börsen im Frühjahr brockte der Helvetia einen Anlageverlust im tiefen dreistelligen Millionenbereich ein.
Denn nach dem Einbruch der Aktienmärkte Mitte März machte Helvetia einen Schwenker. Um weitere Verluste zu vermeiden, wurde die Absicherungsstrategie angepasst. Diese sollte vor noch weiter fallenden Märkten schützen. Der unliebsame Nebeneffekt: Am anschliessenden Aufschwung der Aktienmärkte konnte die Helvetia nur begrenzt teilhaben.
Im Versicherungsgeschäft musste die Helvetia coronabedingte Schadenzahlungen von 89,4 Millionen Franken vor allem für Betriebsunterbrüche und Reiseversicherungen leisten. Darin eingeschlossen ist die im Mai vorgestellte Vergleich mit den Schweizer Gastro-Unternehmen mit Pandemie-Ausschluss in der Epidemie-Versicherung. Diesem Vergleich haben sich über 95 Prozent der Gastwirte angeschlossen.
Die Folgen von Corona, insbesondere das Anlageergebnis, hätten sich auf das Nicht-Leben- und Lebenergebnis ausgewirkt, schrieb die Helvetia am Dienstag in einem Communiqué. Im Nicht-Lebengeschäft erlitt der Versicherer einen leichten Verlust von 0,5 Millionen Franken nach einem Gewinn von 198,6 Millionen im Vorjahressemester. Im Lebenversicherungsgeschäft fiel der Halbjahresgewinn auf 22,9 Millionen Franken von 108,9 Millionen ein Jahr zuvor.
Im Nicht-Lebengeschäft verschlechterte sich der Schaden-/Kostensatz (Combined Ratio) auf 95,9 Prozent von 92,5 Prozent im Vorjahr. Die Coronaschäden trieben die Combined Ratio um 4,4 Prozentpunkte nach oben. Ohne diese Belastungen hätte die Quote die strategische Zielvorgabe klar erfüllt, was die gute Qualität des Portfolios zeige. Bei Werten von unter 100 Prozent wirft das Geschäft versicherungstechnisch Gewinne ab.
Zudem schlug ein Abschreiber für die IT mit 40,2 Millionen Franken zu Buche. Nötig wurde er, weil ein bereits mehrere Jahre dauerndes Projekt zur Erneuerung der Datenverarbeitung gestoppt wurde.
Im Anlageergebnis machte sich der Börsencrash bemerkbar. Die laufenden Anlageerträge von 457,3 Millionen Franken lagen unter dem Vorjahresniveau von 511,4 Millionen aufgrund von tieferen Dividenden- und Zinseinnahmen. Annualisiert sank die direkte Rendite auf 1,9 Prozent von 2,1 Prozent in der Vorjahresperiode. Das erfolgswirksame Anlageergebnis brach auf 92,4 Millionen Franken ein nach 655,8 Millionen vor einem Jahr.
(SDA)