Der Hagelflieger der Baloise ist eine eigens für die Hagelprävention ausgerüstete Cessna. Diese kommt seit August 2018 jeweils während der Hagelsaison zum Einsatz. Die Maschine fliegt in der Saison von Mai bis September gezielt Hagel-Gewitterwolken an und impft sie, wie Baloise am Donnerstag mitteilte.
Diese Impfung soll die Bildung grösserer Hagelkörner verhindern. Sie erfolgt über eine spezielle Sprühvorrichtung am Flugzeug. Über diese wird Silberjodid im Zentrum der Aufwinde freigesetzt. Laut Baloise sind die Mengen ökologisch unbedenklich. Das Silberjodid fungiert als Kondensationskeim und verhindert dadurch, dass sich grosse und schwere Hagelkörner bilden.
Offenbar hat Baloise einen guten Draht zu Petrus gefunden. Das Verfahren zeige gemäss der internen Schadenanalyse eine erste positive Tendenz, so die Mitteilung. Baloise verglich dazu die internen Hagelschaden-Daten der vergangenen zwanzig Jahre.
Eine der am meisten von Hagel betroffenen Branchen sei die Motorfahrzeug-Versicherung. Im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2017 sei hier der hagelbedingte Schadenaufwand seit Beginn der Wolkenimpfungen auf konstant tiefem Niveau geblieben. Aktuell bewege sich dieser Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich.
In der Hagelsaison 2020 - der Flieger geht jetzt in die Winterpause - hatte der Hagelflieger vier Einsätze. Das heisst, es gab vier Tage, welche wegen mehr als 50 Schadenfällen als «Schadenereignisse» betitelt wurden. Die durchschnittliche Schadenhöhe sei an diesen Tagen um rund 10 Prozent tiefer gelegen als im Jahresdurchschnitt, was auf eine geringere Intensivität der Hagelfälle schliessen lasse, hiess es.
Baloise arbeitet bei der Wolkenimpfung auf wissenschaftlicher Basis mit der ETH Zürich zusammen. Ausserdem wurde ein Panel von Experten zu einem «Hagelbeirat» berufen. (SDA)