Aufgrund der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind die Renditen zinstragender Anlagen unter Druck. Versicherung weichen deshalb zunehmend auf andere Anlageklassen aus - zum Beispiel auf Immobilien.
Diese Strategie fährt auch Baloise, der drittgrösste Versicherungskonzern der Schweiz. Bereits heute gehört Baloise zu den grössten Immobilienanbietern der Schweiz. Nun übernimmt die Gruppe die Immobiliengesellschaft Pax Anlage und setzt dafür bis zu 288 Millionen Franken an Versicherungsgeldern ein.
Pax Anlage verfügt aktuell über Immobilien im Wert von rund 130 Millionen Franken. Mittelfristig soll der Immobilienwert auf 700 Millionen Franken ausgebaut werden. Mit der Übernahme stärke Baloise im Kollektivlebengeschäft jene Anlageklasse, die im Negativzinsumfeld die stärkste Rendite habe, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Den Publikumsaktionären von Pax - rund 30 Prozent aller Aktien befinden sich im Streubesitz - bietet Baloise einen Preis von 1600 Franken je Aktie. Zum Schlusskurs vom Donnerstag entspricht dies einer Prämie von gut 10 Prozent. An der Börse starteten die Titel am Freitag denn auch furios bei 1598 Franken. Die Scheine von Baloise notierten dagegen praktisch unverändert.
Die restlichen 70 Prozent der Aktien kauft Baloise den aktuellen Mehrheitsaktionären ab - der Muttergesellschaft Pax Holding, deren Lebensversicherungsgesellschaft sowie den Nürnberger Lebensversicherungen. Die entsprechenden Verträge wurden am Donnerstag unterzeichnet.
Wie gewöhnlich unterliegt die Transaktion noch der Zustimmung der Behörden. Die Übernahmekommission erteilte am Freitag für die von Baloise eingereichte Voranmeldung des öffentlichen Kaufangebots bereits grünes Licht.