Verpackung
Vetropack rutscht wegen Ukraine-Abschreiber in die roten Zahlen

Der Bülacher Glasverpackungshersteller Vetropack ist im ersten Halbjahr wegen des Ukraine-Kriegs in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich steht ein Fehlbetrag von 9,7 Millionen Franken, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 40,4 Millionen resultiert hatte.
Publiziert: 23.08.2022 um 08:10 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 15:39 Uhr
Vetropack erleidet wegen Ukraine-Krieg trotz hoher Nachfrage nach Glasverpackungen Verlust (Archivbild)
Foto: STEFFEN SCHMIDT

Der Grund ist das Werk Gostomel in der Nähe von Kiew. Die Fabrik, die bislang für 10 Prozent des Umsatzes stand, wurde schon Ende Februar geschlossen und später bei einem Angriff schwer beschädigt. Im Mai kündigte das Unternehmen dann die Entlassung von zwei Dritteln der Mitarbeitenden an, weil mittelfristig die Produktion nicht wieder aufgenommen werden könne.

Nun kommt es zu einem Abschreiber in der Höhe von 46,5 Millionen, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Das ist ein höherer Wert, als Analysten erwartet hatten. Diese waren im Schnitt davon ausgegangen, dass Vetropack trotz den Abschreibers noch knapp schwarze Zahlen schreiben werde.

Trotz des Ausfalls des ukrainischen Werkes vermochte Vetropack im ersten Halbjahr den Umsatz zu steigern. Er nahm um 9,0 Prozent auf 435,0 Millionen zu. Währungsbereinigt lag das Plus sogar bei 14 Prozent.

Dieses Wachstum widerspiegelt allerdings primär die hohen Energiepreise, welche dank eines «für die Kunden transparenten Energiezuschlags» grösstenteils weitergegeben werden konnten. Das Absatzvolumen hingegen war wegen des Ausfalls der ukrainischen Werks rückläufig, wie das Unternehmen betonte. Es wurden 6,9 Prozent weniger Stück Verpackungsglas verkauft.

Der operative Gewinn (EBIT) nahm dank des Umsatzanstiegs leicht zu, und zwar um 3,7 Prozent auf 48,3 Millionen. Die entsprechende Marge kam bei 11,1 nach 11,7 Prozent zu liegen. Diese Kennzahl wurde laut den Angaben allerdings von einem Einmaleffekt positiv beeinflusst. So kam es wegen der hohen Produktionskosten zu einer Anpassung des Lagerwertes um gut 16 Millionen. Eine Belastung für die Kennzahl dürfte hingegen gewesen sein, dass das ukrainische Werk noch Kosten verursachte, ohne dass produziert wurde.

Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde konkretisiert. So geht das Management nun unter der Annahme konstanter Wechselkurse und Rahmenbedingungen von einem leichten Umsatzwachstum aus und erwartet eine EBIT-Marge im oberen einstelligen Bereich. Das Konzernergebnis werde hingegen wegen des Ukraine-Abschreibers deutlich unter dem Vorjahreswert zu liegen kommen, so die Mitteilung.

Die Nachfrage nach Glasverpackungen bleibe zwar gross, hiess es zur Begründung. Die Inflation und die damit zusammenhängende sinkende Kaufkraft beeinflussten den Markt jedoch zunehmend negativ. Ausserdem treffe die steigende Unsicherheit bei der Energieversorgung für Gas und Strom die gesamte Glasindustrie, weshalb die Entwicklung der Absätze schwer vorhersehbar sei.

(SDA)

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